«Fische haben viel mit Religiosität und mit Kirche zu tun», sagt Max Bottini. Als der Thurgauer Künstler vom St.Galler Stiftsbibliothekar Cornel Dora die Anfrage bekam, ausgehend von der aktuellen Ausstellung «Gesegnete Speisen» und den Tischsegnungen des einstigen St.Galler Mönchs Ekkehart IV. eine Aktion zu initiieren, war für ihn schnell klar, dass es etwas mit Fischen sein soll.
«Von den 280 Segenssprüchen in Ekkeharts Tischsegnungen sind 34 Verse den Fischen gewidmet», sagt Max Bottini. Diese Fisch-Verse liegen somit der Aktion «Ekkeharts Fischsuppe» zugrunde, die am kommenden Samstag im Rahmen der Museumsnacht umgesetzt wird.
Eine Prise Pfeffer und eine Prise Humor
Ekkeharts Tischsegnungen sind weltweit in nur einer Handschrift erhalten – eine Kostbarkeit, die sich in der Stiftsbibliothek befindet. Sie gilt als eine der farbigsten Quellen für die Esskultur des Mittelalters in der Schweiz. Die Reime innerhalb der Verse zeichnen sich auch durch Humor aus, wenn es beispielsweise heisst «Die mit dem Kreuz gesegnete Forelle sei gegessen auf der Stelle.»
Und offenbar mochte man es kräftig: «Die Fische hier, gewürzt mit Pfeffer, seien gut und ein Volltreffer» ist an anderer Stelle zu lesen. Was konkret auf den Teller kam, zeigen die erwähnten Fischarten: Forelle, Stockfisch, Saibling, Hausen, Trüsche, Hering, Lamprete und einige mehr.