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10.09.2024

Neue Weltmeisterin aus Mosnang: Ein Triumph unter Extrembedingungen

Mixed Elite - Gold für Nina Widmer (Bildmitte)
Mixed Elite - Gold für Nina Widmer (Bildmitte) Bild: Schweizer Tauziehverband
Vom 5. bis 8. September 2024 tobten die Weltmeisterschaften im Seilziehen erstmals in Deutschland – genauer gesagt, in Mannheim. Mitten im packenden Wettkampfgeschehen: der Seilziehclub Mosnang, der nicht nur herausragende Toggenburger Athleten*innen, sondern auch eine frischgebackene Weltmeisterin willkommen heissen durfte.

Die Wettkämpfe starteten am Donnerstag und Freitag mit den offenen Turnieren. Der Seilziehclub Mosnang stellte dabei starke Teams in mehreren Kategorien: Frauen U23, Frauen 500kg sowie Herren 560kg und 640kg. Einzelne Athleten verstärkten zudem internationale Teams. Doch nicht für alle verlief der Weg ohne Hürden: Während es für das Herren 640kg und Frauen 500kg Team schon in der Vorrunde das Aus bedeutete, kämpfte sich das Herren 560kg Team als Zweitplatzierter ins Viertelfinale vor. Dort trafen sie auf das Team Sins, mussten sich jedoch in der Knock-Out-Phase geschlagen geben. Die Frauen U23 erkämpften sich nach einer Niederlage gegen Jing Mei aus Chinese Taipei die Bronzemedaille im Match gegen das deutsche Team aus Horben.

Im Rampenlicht: Janick Jaggi

Am Samstag begann der Kampf um die Nationentitel. Im Rampenlicht: Janick Jaggi und das Herren 560kg Nationalteam. Nach einer starken Vorrunde, in der sie sich den ersten Platz teilten, stiessen sie im Halbfinale auf das Team aus dem Baskenland. Der tiefe Sandboden – ein klarer Heimvorteil für die baskischen Athleten. Ein erbitterter Kampf auf Augenhöhe, doch am Ende reichte es für die Schweizer für die Bronzemedaille. Für Janick Jaggi war es dennoch ein emotionaler Moment, denn dies war (vorerst) sein letztes Turnier als aktiver Athlet – der krönende Abschluss einer aussergewöhnlichen und überwältigender Karriere.

Für die Schweiz im Einsatz

Weitere Mosnanger Athleten standen am Samstag im Einsatz, diesmal für die Schweizer Nationalteams. Eine erste Enttäuschung gab es für das von Markus Schnetzer trainierte U23-Team (Lorin Rüegg und Marco Bürge): Sie mussten sich im kleinen Finale geschlagen geben und verpassten das Podest nur knapp. Für Fabian Rutz und Marvin Widmer hingegen gab es Grund zur Freude. Sie kämpften sich nach einem beeindruckenden Halbfinalsieg bis ins Finale vor und sicherten sich den Vize-Weltmeistertitel – ein packendes Duell gegen Chinese Taipei.

Unter Flutlicht der Showdown

Besondere Spannung lag über dem Elite 580kg Mixed-Team, dem es nicht nur um den Weltmeistertitel, sondern auch um die Qualifikation für die World Games 2025 ging. Die Verzögerungen und der fordernde Boden verlangten den Athleten*innen alles ab. Doch unter Flutlicht kam es zum Showdown: Die Schweizerinnen triumphierten nach einem packenden 2:1 gegen das deutsche Heimteam und zogen ins Finale ein. Der Sieg gegen Belgien krönte ihre Leistung – die erste Elite-Weltmeisterschaftsgoldmedaille für eine Athletin aus Mosnang!

Undankbare Vierte

Am Sonntag schlug das Wetter um, doch das Schweizer 680kg Nationalteam rund um Marcel Breitenmoser startete die Vorrunde noch unter trockenen Bedingungen. Im Halbfinale mussten sie sich jedoch der Niederlande geschlagen geben und auch im kleinen Finale gegen Chinese Taipei blieb nur der undankbare vierte Platz. Es folgten weitere bittere vierte Ränge und zwar bei den Frauen U19 (Vivienne Brändle), bei den Herren U19 (Leandro Fritsche, Marvin Widmer, Raphael Länzlinger, Fabian Rutz) und knappe Entscheidungen im Mixed U23 (Laura Brändle, Nicole Strassmann, Marco Bürge, Lorin Rüegg, Markus Schnetzer).

Druck bei Frauen war gross

Auch bei den Frauen 500kg am Sonntag war der Druck gross, denn ihr Ziel war es, sich für die World Games zu qualifizieren und das bedeutete sich unter den besten vier europäischen Teams zu platzieren (aus 14 Nationen). Das Team der Mosnanger Vizepräsidentin Michaela Koch zeigte von Beginn an Nervenstärke. Ohne Verwarnung und mit dem Punktemaximum meisterten sie die Vorrunde als Erstplatziertes Team. Im Halbfinale gegen Schweden demonstrierten sie Geduld und Kontrolle und liessen ihren Gegnerinnen keine Chance. Trotz starkem Regen im Finale setzten sie alles daran, gegen Chinese Taipei zu bestehen – doch am Ende mussten sie sich geschlagen geben und wurden als Vizeweltmeisterinnen gefeiert.

640er sind Weltmeister

Das Schweizer Herren 640kg Team, das ohne Mosnanger Beteiligung antrat, krönte den Abschluss der Weltmeisterschaften mit einer Glanzleistung und holte sich den Weltmeistertitel, sowie das Ticket für die World Games in der dritten Gewichtsklasse.
So wie an den Olympischen Spielen, so an den Tauziehweltmeisterschaften in Mannheim, gab es für die Seilziehnation Schweiz mit den meisten 4. Rängen gemischt Gefühle. Mit den zwei Weltmeistertiteln, zwei Vizeweltmeistertiteln und einer Broncemedaille sind sie im Medaillenranking hinter den überragendem Team aus Chinese Taipei die zweitbeste Nation.

  • Verabschiedung eines grossartigen Sportlers: Janick Jaggi Bild: Schweizer Tauziehverband
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  • Mosnang 640er-Klasse Bild: Schweizer Tauziehverband
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  • Mosnang Frauen U23 Open - Bronce Bild: Schweizer Tauziehverband
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  • Frauen 500kg - Silber - Vizepräsidentin Michaela Koch 3. Person von links Bild: Schweizer Tauziehverband
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  • Herren 560kg - Bronzengewinner mit Janick Jaggi als Anker Bild: Schweizer Tauziehverband
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  • U19 Mixed - Silber - Fabian Rutz 3. vorne von links und Marvin Widmer 5. von rechts hinten. Bild: Schweizer Tauziehverband
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Michaela Koch