Der Leserbrief im Wortlaut:
«Kantonsrat Christian Vogel (SVP) spricht sich in der TOZ vom 12. Sep. dafür aus, dass die Schweiz kein Geld für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) ins Ausland senden soll. Er möchte anstatt dessen diese Gelder ausschliesslich in der Schweiz einsetzen.
Traurig
Ich finde es traurig, wenn wir Schweizer, die wir grösstenteils im Reichtum und Wohlstand leben, nicht bereit sind denjenigen zu helfen, welche keinen Zugang zu Bildung haben und denen es am Nötigsten fehlt. Ich finde es herzlos, wenn wir die Augen vor dem Leid in fernen Ländern verschliessen, nur weil dieses nicht vor unserer eigenen Haustüre und darum nicht täglich sichtbar ist.
Egoistisch
Und ich finde es egoistisch, wenn man nicht bereit ist über die EZA etwas vom Glück zu teilen, hier geboren und aufgewachsen zu sein. Die Schweiz gibt etwa 0.4% des BIP (Bruttoinlandprodukt) für EZA aus, Norwegen und Schweden 1.0 und 1.1%. Wir sind bereits heute nicht besonders grosszügig. Dass diese Gelder hauptsächlich in den Taschen von Diktatoren und Bürokraten verschwinden, ist eine Behauptung, für welche uns Herr Vogel keine Beweise oder Quellen liefert. Mit Sicherheit landet davon weniger bei Diktatoren, als wenn wir Erdöl oder Uran kaufen.
Verkehrte Welt
Mit dem Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen haben es die Vertreter der SVP jedoch nicht sehr eilig, hingegen will man nun aus der Entwicklungshilfe aussteigen. Dies ist für mich eine verkehrte Welt. Eine Schweiz, auf die man stolz sein kann, macht es anders.»
Die Kolumne von Christian Vogel in der Toggenburger Zeitung.