Die Interpellation im Wortlaut: «Der Wolf breitet sich in der Schweiz und damit auch im Kanton St.Gallen weiter aus. Bereits ist
auch das Toggenburg mit mindestens einem Rudel besetzt und man kann davon ausgehen, dass sich der Wolf in der Schweiz in Zukunft auch im Mittelland, wenn er genügend Platz und Freiraum findet, als Rudel bewegen wird.
Probleme in bewohnten Gebieten
Das wird irgendwann nicht nur Wolfsrisse wie zuletzt ob Flums oder Grabs, sondern auch Probleme in stärker bewohnten Gebieten geben. Der Wolf als Tier hat sicher ein Anrecht, auch in der Schweiz seinen Lebensraum zu haben. Doch es muss auch möglich sein, Tierhaltung in den angestammten Alpgebieten mit, wie es im Wolfskonzept des Bundes heisst, ‹tragbarem Aufwand› zu betreiben. Nicht klar definiert hat dabei der Bund, was im Detail ‹tragbarer Aufwand› ist.
Finnische Jagd ist lösungsorientierter
Nun kann man sich fragen, ob die Art der Wolfsbejagung, wie sie im Kanton St.Gallen bis anhin getätigt wurde, auch wirklich sinnvoll ist. Für die Variante Lappjagd scheint uns der Kanton in seiner Landschaftsstruktur und mit seinen Schneemengen nicht wirklich geeignet zu sein. Die Jagd, wie sie im letzten Winter ausgeführt wurde, war schlicht nicht erfolgreich. Eher scheint uns da die pragmatische Jagd, wie sie in Finnland getätigt wird, lösungsorientierter. Gibt es keine Rentierhaltung, braucht es keine Wolfsjagd. In Gebieten mit Rentierhaltung wird der Wolf gejagt, sobald er Schaden anrichtet, und zwar konsequent dort, wo er Schaden anrich-
tet.
Nur dort, wo er nicht sein sollte
Umgesetzt auf den Kanton St.Gallen bedeutet dies: Kommt ein Wolf oder ein Wolfsrudel in die Nähe von Schafen und beginnt diese zu jagen, folgt sofort der Abschuss. Der Wolf als kluges Wildtier meidet sehr rasch Gebiete, wo er geschossen wird. Dasselbe gilt auch für Wölfe, welche sich in unmittelbarer Nähe von Dörfern bewegen. Ansonsten braucht es keine Wolfsjagd, da sich das Tier dort, wo es keinen Schaden anrichtet, als Regulator der Wildbestände frei bewegen soll.
Fragen an die Regierung
Wir bitten die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:
1. Die Strategie mit der Wolfsjagd im Winter im Berggebiet ist gescheitert, da die Jagd teuer und ineffizient ist. Sieht das die Regierung ebenso?
2. Kann sich die Regierung einen Strategiewechsel mit der Jagd nur dort, wo der Wolf Schaden anrichtet, vorstellen?
3. Was für rechtliche Anpassungen braucht es dazu im eidgenössischem und im kantonalem Jagdgesetz?»