Kopf einziehen und in Einerreihe aufstellen: Im Gänsemarsch geht es sodann durch die unter der Kathedrale in den 1950er- bis 60er-Jahren erstellten, schmalen und niedrigen Heizgänge. Entlang der Wände ziehen sich mehrere Heizleitungen, durch die heisses Wasser fliesst. Damit wird die Luft in den Heizgängen erwärmt. Mittels natürlicher Konvektion steigt die warme Luft schliesslich durch Gitter hindurch nach oben in die Kathedrale und heizt diese.
Ein Gigaprojekt aus den 50er- und 60er-Jahren
«Es war ein absolutes Wahnsinnsprojekt, als man rund 200 Jahre nach dem Bau der Kathedrale begonnen hatte, diese Heizgänge unterhalb des grossen Baus zu erstellen», sagt Simon Kogler von der Firma Originate GmbH in St.Gallen. Claude Allenspach, Leiter Hausdienst im Stiftsbezirk St.Gallen, doppelt nach und hält fest, dass es wohl ein extrem aufwendiges Projekt gewesen sein muss.
Dieser Tage waren alle Interessierten eingeladen, einmal das einmalige Heizsystem der Kathedrale selbst zu begutachten. Claude Allenspach und Simon Kogler führten dabei mehrere Gruppen durch die unterirdischen Gänge.
Dabei war auch zu erfahren, dass zur besseren Zirkulation der Luft einst Lüftungen installiert wurden. Dieses Projekt hatten die Zuständigen aber schnell wieder gestoppt, weil dadurch Statuen und Reliefs durch aufgewirbelten Staub verschmutzt wurden.