Der Leserbrief im Wortlaut:
"Im November stimmen wir im Kanton St. Gallen über eine Erhöhung des Abzugs von Pendler-Fahrkosten beim steuerbaren Einkommen ab. Bisher war dieser Betrag begrenzt auf die die Kosten eines Generalabonnements für den öffentlichen Verkehr, zuzüglich 600 CHF. Die Statistiken zeigen, dass von einer Erhöhung dieses Betrags lediglich 15 Prozent der Bevölkerung profitieren, und zwar vorwiegend Akademiker und gut ausgebildete in Kaderpositionen, denn diese reisen gemäss Mobilitätsstatistik am weitesten zur Arbeit. Die Vorstellung, dass dabei vor allem die Landbevölkerung profitieren würde, stimmt zudem nicht: Die Statistiken zeigen, dass Arbeitnehmende, welche in den Städten wohnen, im Schnitt deutlich länger als ihre Kollegen auf dem Lande benötigen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. Bei Annahme dieses Steuergeschenks für Gutverdiener und Städter resultieren Steuerausfälle bei Staat und Kirche von 15 Mio CHF. Dies führt zwangsläufig zu neuen Sparprogrammen und Reduktion von Leistungen wie Prämienverbilligungen oder Familienunterstützungen für die allgemeine (weniger gut betuchte) Bevölkerung. Deshalb ist die Vorlage abzulehnen und mit Nein zu stimmen."