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08.10.2024

Ein aufwendiger Holzschlag

Förster Urs Fuchs (l.) und Wasserwart der Gemeinde Gommiswald Sven Kälin.
Förster Urs Fuchs (l.) und Wasserwart der Gemeinde Gommiswald Sven Kälin. Bild: über üs, Nr. 10/Oktober 2024
Wenn verschiedene Schutzzonen aufeinandertreffen, wird es aufwendig. So bei einem aktuellen Holzschlag in Rieden, wo Schutzwald in der Gewässerschutzzone durchforstet wird.

Ein ungewöhnlich umfangreicher Holzschlag in Rieden: An 17 verschiedenen Stellen soll eine Seilbahn errichtet werden, um das Holz bodenschonend in die Nähe der Strasse zu transportieren.

Revierförster Fuchs, der den Holzschlag geplant hat, rechnet damit, dass zeitweilen gar drei verschiedene Seilbahnen gleichzeitig im Einsatz stehen. Entsprechend viele Lastwagen werden in dieser Phase unterwegs sein, welche das Holz aus dem Wald zu den Verarbeitern liefern.

«Wir müssen noch vor dem Winter den Holzschlag vollzogen haben. Liegt einmal Schnee in dieser Höhe, wird es schwierig», so der Fachmann. Rund zweieinhalb Monate werden die Arbeiten voraussichtlich dauern.

Zahlreiche weitere Herausforderungen

Doch das Wetter ist nur eine von vielen Herausforderungen. Die Waldparzelle, welche der Ortsgemeinde Rieden gehört und sich bis zur Alp Tanzboden erstreckt, befindet sich in einem beliebten Naherholungs- und Wandergebiet. Auch ist die Alp derzeit mit Vieh bestossen.

Am einschneidendsten aber ist die Tatsache, dass gleichzeitig eine Schutzzone für drei Quellen der Gemeinde Gommiswald tangiert wird. Das wiederum erklärt, weshalb der Brunnenmeister vor Ort ist.

«Ganz Gommiswald wird mit diesem Wasser versorgt», bedenkt Kälin. Jede der drei Quellen bringe im Minimum 150 Liter Wasser in der Minute. Höchste Sorgfalt bei den Fällarbeiten ist daher gefordert.

Dringend nötige Verjüngung

Von erster Stunde an befanden sich Fuchs und Kälin sowie verschiedene Fachspezialisten und Ämter im Austausch. Das Forstpersonal wurde für speziell vorsichtiges Arbeiten instruiert. Weiter wird explizit darauf geachtet, dass die Seillinien die Schutzzone 1, also die sensibelste Zone nicht queren.

Weshalb trotz Wissen um die Gewässerschutzzone geforstet wird? Das liege am alten Baumbestand, erklärt Fuchs. «Alte Bäume sind nicht mehr gleich widerstandsfähig gegenüber Sturm und Schnee wie junge. Um die Schutzfunktion gegen Naturgefahren aufrechtzuerhalten, ist das Verjüngen dieses Waldteils, dringend nötig.» 

Sven Kälin doppelt nach: «Fällt ein alter Baum dem Sturm zum Opfer, wird er oft mitsamt dem Wurzelwerk aus der Erde gerissen. Das entstandene Loch bildet eine Schwachstelle, durch welche das Regenwasser nicht mehr optimal gefiltert wird bevor es in der Quellfassung versickert.» 

Wegen temporär gesperrter Wege oder vermehrten Verkehrsaufkommen appellieren Fuchs und Kälin für Toleranz bei der Bevölkerung.

Ortsgemeinde Rieden, über üs, Nr. 10/Oktober 2024 / Toggenburg24