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Schweiz
16.10.2024

Nachfrage nach Elektroautos sinkt

Auch in der Schweiz werden immer weniger E-Autos verkauft. (Symbolbild)
Auch in der Schweiz werden immer weniger E-Autos verkauft. (Symbolbild) Bild: Pexels: Kindel Media
Die Klimaziele des Schweizer Autohandels geraten ins Wanken. Die Nachfrage nach Elektroautos sinkt. Autoimporteure fordern politische Massnahmen. Händler setzen derweil auf bald günstigere Modelle.

Ein Elektroauto kann viele Vorteile haben: nur Stromkosten anstatt Spritkosten, kein CO2-Austoss, geringere Unterhaltskosten. Bei der Anschaffung schrecken indes immer noch viele Menschen zurück. Sei es wegen den hohen Preisen für ein neues E-Autos, der fehlenden Lademöglichkeiten oder den eher tiefen Wiederverkaufswerten.

E-Auto-Absatz lahmt

Bislang schien der Siegeszug des Elektroautos in der Schweiz dennoch kaum zu bremsen. Waren im Jahr 2014 laut Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) noch rund 98 Prozent der Autos auf den hiesigen Strassen reine Benzin- oder Dieselfahrzeuge, so betrug dieser Wert im letzten Jahr noch gut 88 Prozent. Von den restlichen 12 Prozent sind indes nur gut 3 Prozent reine Elektroautos, der Rest sind Hybridfahrzeuge.

Letztere konnten ihren Anteil auch im laufenden Jahr erneut ausbauen. Bei den reinen Elektrofahrzeugen zeigt der Trend hingegen steil nach unten.

So lag der Marktanteil bei den neu zugelassenen Fahrzeugen von den sogenannten «alternativen Antrieben», bestehend aus Elektroautos und Hybridfahrzeugen, von Januar bis Ende September in der Schweiz zwar bei 41,3 Prozent. Vollelektrische Fahrzeuge kamen im bisherigen Jahresverlauf aber nur noch auf einen Anteil von 18,7 Prozent – ein Minus von 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Ähnlich ist die Entwicklung in Deutschland: Dort lag der Anteil an rein elektrischen PKWs gemäss dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) nur noch bei 12,7 Prozent. Von Januar bis Ende August wurden damit gerademal noch rund 242'000 E-Autos zugelassen und damit satte 32 Prozent weniger als vor Jahresfrist.

Euphorie verflogen

Nach Ansicht des Importverbands Auto-Schweiz ist der Einbruch bei den E-Autos vor allem der Politik geschuldet. Dass die Zahlen der Roadmap hinterherhinken, sei nicht auf ein mangelndes Fahrzeugangebot zurückzuführen, vielmehr sei Elektromobilität heute immer noch zu kompliziert.

«Wo kann ich laden, was kostet die Energie, welche App ist die richtige», seien nur drei der 100 weiteren Fragen, welche potenzielle Käufer von E-Autos beschäftige, wie Auto-Schweiz-Direktor Thomas Rücker in seiner Rede an der Jahresmedienkonferenz des Verbands anfangs Juli sagte.

Klares Bekenntnis

Derweil ist der Glaube an die Mobilitätswende mit E-Autos alles andere als geschwunden: «Es gibt schlicht keine Alternative, die an den Elektroantrieb herankommt», sagte Helmut Ruhl, CEO des Autoimporteurs Amag. Es gebe zwar derzeit «viel Verunsicherung im System», die Amag bleibe aber bei der Strategie, alles auf den Elektroantrieb zu setzen.

Auch Ruhl betont auf Anfrage, dass es neben einer «sicheren und günstigen Stromversorgung und ausreichend Lademöglichkeiten» auch «erschwingliche» Fahrzeuge braucht. Gleichzeitig räumt er aber auch ein, dass «die Zulassungszahlen aber aufgrund der vielen neuen Modelle steigen müssten».

Günstigere Autos

Das Preisargument alleine will der Amag-Chef indes nicht gelten lassen: «In hoher Schlagzahl kommen kleinere und günstigere Autos auf den Markt». So plane etwa VW ab dem Jahr 2026 ein E-Auto für «deutlich unter 30'000 Franken». Gerade bei günstigeren Autos sind die Preisunterschiede zwischen der Elektro- und der Benziner-Version teils markant. Bei eher hochpreisigen Fahrzeugen ist die Preisdifferenz in der Regel kleiner.

Ausserdem setzt er auch Hoffnungen in den noch holprigen Occasionsmarkt für E-Autos. Bis ein solcher aber gut funktioniere, dürfte noch einige Zeit verstreichen. Hier brauche es etwa verlässliche Lösungen, welche etwa die Batterie-Qualität eines gebrauchten E-Autos für die interessierte Kundschaft nachvollziehbar mache.

Bezüglich der Klimaziele gibt sich Ruhl daher noch nicht geschlagen. Es brauche aber noch viel Arbeit. Generell bleibe es aber dabei: «Die schnellste und kostengünstigste Art zur Erreichung der Klimaziele ist die Elektrifizierung der Mobilität.»

SDA / March24 & Höfe24 / Toggenburg24