Wer im Bahnhof St.Margrethen oder bei der Velostation der Rheinbrücke in Höchst die Hörstation mit dem QR-Code öffnet, erfährt das Schicksal von Emilie Haas, die nach langer Flucht vor der Deportation ins Todeslager Sobibor zusammen mit ihrer Cousine Elisabeth Frank bei Höchst/St.Margrethen in die Schweiz gelangt und hier jahrelang um Dauerasyl kämpft.
Im Strandbad Diepoldsau und im ehemaligen Schweizer Konsulat in Bregenz ist die Geschichte des Schweizer Diplomaten Ernest Prodolliet zu hören, der Flüchtlingen verbotenerweise mit Einreise- und Transitvisen die Flucht ermöglichte – und gefasst wird.
Dies sind nur zwei von vielen weiteren Beispielen, die seit Sommer 2022 als Teil des Radwegs entlang des Rheins vom Bodensee und bis zur Silvretta mit 52 Hörstationen in Vorarlberg, der Schweiz und in Liechtenstein mit Fluchtgeschichten von 1938 bis 1945 zu erkunden sind. 17 der Hörstationen befinden sich im St.Galler Rheintal.
«Über die Grenze», so der beredte Titel, ist ein Projekt des Jüdischen Museums Hohenems (JMH) unter der Leitung von Hanno Loewy. Begleitet von einer umfangreichen Publikation, macht es die ausserordentlichen Verdienste des Jüdischen Museums Hohenems bildhaft sicht- und hörbar: Die Erinnerungskultur mit individuellen Geschichten der Vertreibung und Verfolgung während des Nationalsozialismus pflegen und vermitteln – über die Grenzen hinaus.