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Kultur
30.10.2024

Das läuft im Kunstmuseum im Jahr 2025

Das Kunstmuseum St.Gallen hat auch im Jahr 2025 einiges zu bieten.
Das Kunstmuseum St.Gallen hat auch im Jahr 2025 einiges zu bieten. Bild: zVg
Das Kunstmuseum St.Gallen gibt das Jahresprogramm für 2025 bekannt. Retrospektiven wegweisender internationaler Positionen, raumgreifende Installationen, die eigens für die hiesigen Räumlichkeiten geschaffen werden, und neue Auftragsarbeiten stehen im Fokus.

Gianni Jetzer, Direktor des Kunstmuseum St.Gallen, führt aus: «Unser Jahresprogramm 2025 bietet fünf Highlights: Im Haupthaus stellen wir ab März das einzigartige, sozial engagierte Werk von Mikhail Karikis vor, der seit zwanzig Jahren Musik als gemeinschaftliches Element nutzt. Im September widmen wir uns der grossartigen Malerin Jacqueline de Jong, deren Schaffen bisher viel zu wenig Beachtung fand. Den Abschluss bildet im Oktober 'marce norbert hörler', dessen Installationen und Performances buchstäblich unter die Haut gehen.

«In der Lokremise präsentieren wir im Februar eine neue Installation von Atiéna R. Kilfa, die als Vertreterin einer neuen Künstlergeneration einen frischen Blick auf Identität und Herkunft bietet. Im August wird Sara Masüger das Publikum mit ihren architektonischen Interventionen begeistern, die eine schier psychologische Wirkung entfalten», führt er weiter aus.

Atiéna R. Kilfa

8. Februar bis 6. Juli 2025, Lokremise

Atiéna R. Kilfa (geboren 1990 in Paris, lebt und arbeitet in Berlin) beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit filmischen Archetypen und der Art und Weise, wie Bilder im Film konstruiert werden. Dabei konzentriert sich die Künstlerin im Speziellen auf die Technologien, Tricks und Täuschungen, die solche Darstellungen ermöglichen.

Durch den Einsatz von Video, Fotografie, Skulptur und Installation reflektiert ihr Werk verschiedene Traditionen und Techniken der Produktion und Postproduktion. Es lädt uns ein, darüber nachzudenken, wie Bilder Zeugnis von Zeit und Ideologien ablegen, deren Geschichte wir weiterhin bewohnen.

Bei dieser Ausstellung – Kilfas erster in der Schweiz – wird eine neue, grossformatige Arbeit zu sehen sein, die die Künstlerin speziell für die Lokremise, den industriellen Ausstellungsort des Kunstmuseum St.Gallen, schaffen wird.

Atiéna R. Kilfa Bild: Julian Krause

Mikhail Karikis

29. März bis 27. Juli 2025

In seiner sozial und politisch engagierten Praxis verbindet Mikhail Karikis (geboren 1975 in Griechenland, lebt in Lissabon) Sound, Video, Installation und Performance. Er untersucht die Beziehung zwischen Menschen und ihrer Umwelt und schlägt gegenseitiges Zuhören, Gemeinschaftsbildung, und das kollektive Erzeugen von Klang als Mittel vor, um eine bessere Zukunft zu gestalten.

Karikis arbeitet mit diversen sozialen Gruppen wie Kindern, Teenagern und Menschen mit Behinderung, um tief in deren Lebenswirklichkeit einzutauchen und sich mit ihnen alternative Formen des Miteinanders vorzustellen. Die erste Einzelausstellung von Karikis in der Schweiz präsentiert sein zwei Jahrzehnte umspannendes Œuvre sowie eine neue Arbeit, die der Künstler vor Ort produziert.

Mikhail Karikis Bild: Felicity Crawshaw

marce norbert hörler

1. November 2025 bis 1. März 2026

marce norbert hörler (geboren 1989 in Appenzell, lebt in Berlin und in der Schweiz) macht Kunst, Performance und Poesie und gewann den Manor Kunstpreis 2025 für den Kanton St.Gallen. Hörlers Arbeit zeichnet sich durch die Verbindung verschiedener Disziplinen wie Performance, Gesang und Sprache aus, die in raumgreifenden Installationen zusammengeführt werden.

Poesie, Düfte und Stoffe spielen dabei eine zentrale Rolle. Indem hörler Bewegung, Stimme und Text in vielschichtigen Installationen und Inszenierungen verwebt, erforscht hörler Systeme der Wissensproduktion, Praktiken der Sinngebung und Formen des Geschichtenerzählens.

marce norbert hörler Bild: Karin Salathé

Sara Masüger

23. August bis 9. November 2025, Lokremise

Das Werk von Sara Masüger (geboren 1978 in Baar, lebt in Zürich) ist geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper und seiner physischen Präsenz im Raum. Ihre Skulpturen und Installationen loten die Grenzen zwischen organischen Formen und abstrakter Darstellung aus. Masüger verwendet dabei Materialien wie Gips, Polyesterharz und Metall.

Ortsspezifische Raumstrukturen dienen jeweils als Ausgangspunkt für ihr Schaffen: Ihre Skulpturen und Installationen sind material- und wahrnehmungsintensive Untersuchungen des menschlichen Körpers in Beziehung zum architektonischen Raum. Ihre Arbeiten destabilisieren Sehgewohnheiten, indem sie die Grenzen zwischen innen und aussen verwischen.

Sara Masüger Bild: Katalin Deér

Jacqueline de Jong

27. September 2025 bis 22. März 2026

Das Kunstmuseum St.Gallen präsentiert die erste Retrospektive der kürzlich verstorbenen niederländischen Künstlerin Jacqueline de Jong (1939 geboren in Hengelo, Niederlande, 2024 gestorben in Amsterdam) in der Schweiz. De Jongs umfassendes Œuvre, das Malerei, Skulptur und Grafik einschliesst und sich über mehr als sechs Jahrzehnte erstreckt, steht im Dialog mit wichtigen künstlerischen Bewegungen der Nachkriegszeit wie Art brut, Pop Art, Neue Figuration und Postmoderne.

Bereits mit 19 Jahren engagierte sich De Jong in der revolutionären, radikalen Avantgardebewegung der Situationistischen Internationale, die das Ziel verfolgte, sich vom Spektakel des Kapitalismus zu befreien und abenteuerliche, selbstbestimmte Begegnungen mit der Welt zu schaffen. Diesem Geist blieb De Jong zeit ihres Lebens treu: Ihr stetig sich wandelndes, oft politisch engagiertes Werk ist spielerisch, erotisch, humorvoll, abgründig und immer radikal zeitgenössisch der Welt zugewandt.

Jacqueline de Jong Bild: Gert-Jan van Rooij
pd/jos/toggenburg24