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St. Gallen
30.10.2024

Kostet der Leistungsabbau der Landeskirchen die Stadt?

Die Mitte/EVP-Fraktion befürchtet, dass finanzielle Probleme der Landeskirchen die Stadt belasten könnten.
Die Mitte/EVP-Fraktion befürchtet, dass finanzielle Probleme der Landeskirchen die Stadt belasten könnten. Bild: Roger Fuchs
In der Stadtparlamentssitzung vom 29. Oktober 2024 wurde eine Interpellation der Mitte/EVP-Fraktion beraten, die sich um die finanziellen Auswirkungen des Leistungsabbaus der Landeskirchen sorgt.

Die Mitte/EVP-Fraktion sprach in ihrer Interpellation die Kritik an den Landeskirchen an, die nach diversen Fauxpas in den vergangenen Jahren aufgekommen war. Diese sei durchaus berechtigt, in der Diskussion würden jedoch oft die «guten Taten der Kirchen» ausser Acht gelassen.

Aufgrund der Kirchenaustritte verdüstert sich die finanzielle Lage der Landeskirchen. Es gebe Anhaltspunkte, dass man daher nicht mehr alle Kernaufgaben übernehmen könnte. Diese würden dann auf die Stadt zurückfallen. Die Mitte/EVP-Fraktion wollte daher vom Stadtrat wissen, ob dies Kosten für die Stadt verursachen könnte.

Grundlegende Analyse noch nicht möglich

In seiner Antwort hob der Stadtrat die wertvolle Arbeit der Landeskirchen hervor. Diese erbrächten wesentliche Leistungen in Jugend- und Sozialarbeit, kulturellen Angeboten und auch in der Unterstützung sozialer Projekte wie Mittagstische und Beratungsstellen.

Der Stadtrat hatte bei diversen kirchlichen Institutionen die Darlegung der Leistungen und eine Selbsteinschätzung erbittet. Es stellte sich heraus, dass noch keine konkreten Verzichtsplanungen vorlägen. Ohne eine detaillierte Analyse der Kosten und Bedürfnisse könnten keine konkreten Aussagen über eine Übernahme dieser Leistungen durch die Stadt gemacht werden, betont der Stadtrat.

Granitzer: «Kirche muss erhalten bleiben»

An der Sitzung vom 29. Oktober 2024 wurde über die Interpellation beraten. In ihrer Rede betonte die Stadtparlamentarierin Esther Granitzer (SVP) die Bedeutung der katholischen Kirche für das kulturelle Erbe der Stadt: Sie wies darauf hin, dass der katholische Konfessionsteil die Stiftsbibliothek und die Kathedrale des Weltkulturerbes St.Gallen finanziert und bedeutende Beiträge für Bildung, Musik und soziale Unterstützung leiste.

Granitzer erinnerte daran, dass viele kirchliche Leistungen auf Freiwilligenarbeit beruhen, was den finanziellen Wert verdoppelt und für die Stadt schwer ersetzbar wäre. Ihr Schlussfazit: «Kirche ist wichtig, deshalb müssen wir sie erhalten.»

jos / toggenburg24