Immer, wenn die Tage kürzer werden und sich der Nebel über das Städtli an der Thur senkt, gehen bei Christa Brändle im Kerzenatelier die Lichter an. Draussen wird es langsam ungemütlicher und wer sehnt sich da nicht nach dem lebendigen Flackern einer kleinen Flamme.
Für Christa Brändle ist der Herbst immer eine schöne, kreative Zeit, seit drei Jahren baut sie immer nach den Herbstferien für drei Wochen ihr Kerzenatelier auf und öffnet ihre Türen nach Absprache für Einzelpersonen, Schulklassen und kleinere Gruppen bis zu 10 Personen. Das Kerzenziehen ist für Kinder ab dem grossen Kindergarten geeignet. “Für jüngere Kinder ist es manchmal schwierig, sich länger auf eine Sache zu konzentrieren”, sagt sie aus Erfahrung. Der ganze Prozess dauert pro Kerze zwischen 30 und 45 Minuten.
Experimentieren und Erfinden
Zusammen mit ihren eigenen Kindern ist sie selbst oft in der Werkstatt. Gemeinsam experimentieren sie mit Farben und Formen und erfinden immer wieder Neues. Die Kinder seien oft die Kreativsten, berichtet sie. Es gibt verschiedene Techniken, die ganz unterschiedliche Ergebnisse erbringen. Das warme Wachs fühlt sich einfach toll an und jede Kerze wird unterschiedlich. Zu bestaunen gibt es Tannenbaum- und Minonkerzen, Regenbogenfarbenes und welche mit verdrehten Strängen, die in den unterschiedlichsten Farben leuchten. “Meine Kinder haben zuletzt die Reste-Kerze erfunden”, lächelt sie. Dabei wird die noch weiche Kerze in bunten Wachsresten gerollt und dann nochmal mit einer Schicht weissem Wachs überzogen. Heraus kommt ein fröhliches Konfetti Objekt, das toll aussieht und ökologisch ist. Weggeworfen wird im Kerzenatelier sowieso nichts. Die abgeschnittenen Enden und Fehlversuche werden einfach wieder eingeschmolzen und wiederverwendet. Christa Brändle berichtet: "Wir stellen aus Resten, Eierkartons und Sägespänen auch Kaminanzünder her.” Diese werden hübsch verpackt und verkauft. Ihre eigenen Kerzen-Kreationen gibt es demnächst auch auf dem Lichtensteiger Weihnachtsmarkt am 7. und 8. Dezember zu erwerben.
Jedem Ende wohnt ein Anfang inne
Angefangen hat alles damit, dass Christa Brändle einige Jahre am 1. November gemeinsam mit ihren drei Kindern in Uster zum Kerzenziehen ging. Irgendwann hiess es dort: “Jetzt ist es das letzte Mal.” Da kam Christa Brändle auf die Idee, ihr eigenes Kerzenatelier aufzubauen. “Ich konnte einen grossen Teil der Werkstatteinrichtung übernehmen”, erzählt sie freudig. Darunter war auch eine spezielle Wachswärmstation, auf der die Töpfe mit dem warmen Wachs stehen. Verbrennen könne man sich nicht daran, das ist Christa Brändle wichtig zu erwähnen. Die Finger ins warme Wachs zu tauchen und den Prozess des Aushärtens zu beobachten, ist für die Kinder oft das schönste. Es ist ein kreativer und meditativer Prozess, das Kerzenziehen, der sie selbst und die Besucher/innen immer wieder begeistert. Wer es selbst einmal probieren möchte, meldet sich am besten per Nachricht bei Christa Brändle und besucht sie nach Absprache in der Stadtau.