Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Agenda
Kantone
01.10.2020
01.10.2020 15:40 Uhr

Keine leuchtenden Kinderaugen - keine Konfetti?

Bild: Toggenburg24
Vieles im Kanton St. Gallen abgesagt, auch das Toggenburg ist betroffen.

Fast alle Viehschauen im Toggenburg abgesagt

Auf die Durchführung der Viehschauen wurde Corona bedingt in diesem Jahr in der Region Toggenburg verzichtet. Auf Besucheranstürme wollte man bewusst verzichten. Lediglich bei drei Viehschauen drückte man die Augen zu, und konnte sie mit dem Schutzkonzept organisieren.

Abgesagt wurden solche in der Gemeinde Neckertal, Hemberg, Oberhelfenschwil, Nesslau, Oberbüren, Kirchberg und Wattwil.
Nur die Stierenschau in der Markthalle Toggenburg in Wattwil fand Mitte September statt.
Dabei braucht es sehr viel Zeit, um die Schutzkonzepte auszuarbeiten, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die Veranstalter befürchten eine Ansteckung mit Corona bei grossen Menschenansammlungen.
Auch die Olma wurde in ihrem üblichen Rahmen abgesagt, dafür gibt es eine in Kleinformat (Toggenburg24).
Abgesagt auch das Jubiläumsfest der Toggenburger Bahn (Toggenburg24), sowie die Chilbi in Hemberg (Toggenburg24).

Schwerer Stand also für Veranstaltungen im Toggenburg. Mehr als ein Dutzend Veranstaltungen werden abgesagt. Und solche Absagen werden in nächster Zeit weitergehen.

Viehschau in Brunnadern (Symbolbild) Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Auch die Gastronomie leidet

Viele Unternehmen sagen ihre Weihnachtsfeiern wegen der Corona–Situation ab. Das trifft die Gastronomie hart. Insbesondere Lokale mit grösseren Bankettsälen leiden.

«Praktisch alle Weihnachtsessen sind abgesagt», sagt Walter Tobler, Kantonalpräsident von Gastro St. Gallen. Für ihn ist es eine Katastrophe.

Gerade Lokale, die sich auf Bankette konzentrieren, haben es diesen Spätherbst und Winter schwer. Optimistisch kann man nicht sein. Es werden nicht alle Restaurants in den nächsten Monaten überleben. Firmenfeiern sind gerade über die Weihnachtszeit eine essenzielle Einnahmequelle.

Im Kanton St. Gallen und Graubünden versucht man ein Gutscheinsystem zu promovieren, um die wirtschaftlichen Folgen der gestrichenen Weihnachtsfeiern etwas zu mildern. So können z.B. die Mitarbeitenden der Firmen mit ihren Partnern oder Familien essen gehen. In Graubünden fordert man kleinere Abteilungen der Firmen zum Weihnachtsessen auf.

Weihnachtsessen im Restaurant (Symbolbild) Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Die kommenden Weihnachten ein grosses Thema

«Wird der Christkindlimarkt geschlossen, kann man gleich die ganze Bahnhofstrasse schliessen.»

In gut fünf Wochen brennen bereits die Lichterketten, und es sollte überall nach Glühwein, Weihnachtsgebäck und Zimt riechen. Alle hoffen, dass es die ersten und einzigen Corona-Weihnachten bleiben. Also halb so viele Weihnachtsmärkte, Shopping mit Masken, keine grossen Firmenweihnachtsessen und sogar auch keine grossen Familienessen? Die Detailhändler versuchen, sich etwas einfallen zu lassen.

St. Galler Regierungsrat und Gesundheitschef Bruno Damann gegenüber dem «SRF Regionaljournal». «Ich denke, dass das sehr schwierig wird, da das Contact Tracing an einem Weihnachtsmarkt nicht mehr möglich ist.» Bei den Glühweinständen fliesst der Alkohol und die Hemmschwellen fallen. Allerdings schliesst der Markt jeweils um 20.00 Uhr.

Die Details für die Weihnachtsmärkte werden noch vom Bundesrat erwartet. Die, welche bis zum jetzigen Zeitpunkt stattfinden werden, werden ein Schutzkonzept umsetzen müssen. Doch eine Planungssicherheit gibt es im Moment nicht. Die Situation kann sich alle 14 Tage ändern.

Weihnachtsmarkt Einsiedeln (Symbolbild) Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Städte und Kantone sind verunsichert

Doch eine andere Hälfte der Städte will etwas veranstalten, was möglichst nah an einen Weihnachtsmarkt kommt.
Nur wissen sie noch nicht genau, wie sie das mit halb so vielen Ständen umsetzen sollen.
«Städte und Kantone wissen selbst noch nicht, was sie im Dezember erlauben können und was nicht.» Es schmerzt die Marktfahrer, aber auch die Einkaufszentren, Restaurants und Hotels, denn die Weihnachtsmärkte locken Kunden an.
Doch niemand möchte riskieren, dass Weihnachtsmärkte zu Corona ­Hotspots werden. Eigentlich fallen die Märkte allgemein nicht unter Grossveranstaltungen (laut Seco), trotzdem sagen viele Marktgemeinden ihre Weihnachtsmärkte ab. An Weihnachtsmärkten treffen viele Menschen aufeinander - und genau das könnte den Märkten in diesem Jahr zum Verhängnis werden.

Die Marktpolizei St. Gallen lässt nichts anderes verlauten

Romauld Maier, Mitglied des Organisationskommitees des St. Galler Weihnachtsmarkts, bezieht sich die Information der Seco vom Juni, nach welchem Märkte nicht als Veranstaltungen zu qualifizieren sind. «Vor diesem Hintergrund kann ich nicht nachvollziehen, weshalb ein Weihnachtsmarkt nicht durchführbar sein sollte. Nichts anderes habe ich bislang auch von der Marktpolizei St. Gallen gehört.»

Schweiz Tourismus ist anderer Meinung

Schweiz Tourismus findet, dass die Ausfälle nicht sein müssten, denn mit den richtigen Schutzmassnahmen könnten sie durchgeführt werden. Aber es herrscht nach wie vor Unklarheit, wie Chef Martin Nydegger sagt.

In manchen Kantonen gibt es eine Maskenpflicht, wird sogar noch verlängert, und man weiss nie genau, in welchen sie als nächstens noch kommt. Die Wirksamkeit führt immer wieder zu Diskussionen. Einige Ärzte sprechen sich dagegen aus, andere sprechen sich für ihre hohe Wirksamkeit aus (Basler Epidemiologe und Mitglied der Covid-Taskforce des Bundes). Doch es geht nicht einmal nur um die Maske. Es geht um das Signal: Die Krise ist noch da! Die Regeln gelten!

Der Epidemiologe Marcel Tanner in der Schweiz meint, dass für Weihnachten das Gleiche gelte wie für alle andere Versammlungen auch. Auch sollten bei Feiern in Innenräumen, also auch in den Stuben, die bekannten Regeln eingehalten werden, auf Hygiene achten, Distanz halten, nicht Händeschütteln, keine Küsschen, keine Umarmungen, viel lüften.

Marcel Tanner (Archivbild) Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Die Kauflust ist geschwunden

Der Schaden ist recht gut dokumentiert. Die Modehäuser verzeichnen einen Rückgang um 10 bis 35 Prozent. Die Migros ist sich bewusst, dass wenn grössere Weihnachtsfeiern vor allem auch in den Familien ausbleiben, dass dann weniger und auch anders eingekauft wird. Der Onlineboom wird wohl unter diesen Bedingungen weiter anhalten. Die grossen Lieferfirmen wie Fedex oder UPS werden ihre Gebühren erhöhen in der Weihnachtszeit. So wollen diese Firmen die Kunden dazu bringen, ihre Aufträge möglichst vor dem weihnachtlichen Andrang zu erledigen. Die Schweizer Post baut wie jedes Jahr ihre Kapazitäten aus.

Bahnhofstrasse an Weihnachten (Symbolbild) Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Fasnacht gibt es nächstes Jahr keine!

Die Fasnachtsumzüge im Rheintal und auch in Herisau wurden abgesagt. Wegen Corona ist es für die Gugge die «einzig richtige Entscheidung». Schon am Anfang dieses Jahres wurden zahlreiche Fasnachts-Veranstaltungen gestrichen, für die kommenden im Jahr 2021 sieht es nicht besser aus.
Somit hat die Fasnacht einen schweren Stand. Also keine Guggenmusiken in den Städten der Schweizer Gassen.
Viele weitere Umzüge und Maskenbälle in der Ostschweiz stehen auf der Kippe.
Die Fasnachtskomitees erachten es als unrealistisch, dass die Schutzkonzepte an Fasnachtsanlässen eingehalten werden können.
Auch Luzern (Urknall, Toggenburg24 vom 16.9.2020), der Wurstkranz Jona und Gaissebai 2021 wurden abgesagt (Toggenburg24 vom 25. September 2020). Karneval von Rio de Janeiro auf unbestimmte Zeit verschoben.

Luzerner Fasnacht (Symbolbild) Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Nun löst dies nicht gerade eine weihnachtliche, familiäre oder gar fröhliche Stimmung aus, und ehrlich gesagt, ist es ein bisschen utopisch zu glauben, dass sich da alle daran halten werden.

Bis jetzt finden folgende Weihnachtsmärkte statt:

 

Basler Weihnachtsmarkt, ältester Weihnachtsmarkt 
26. November - 23. Dezember 2020

Berner Weihnachtsmarkt


Montreux VD 
25. November - 24. Dezember 2020


Weihnachtsdorf Laufenburg AG 
26. November - 23. Dezember 2020


Christchindlimärt Bremgarten 
3. Dezember - 6. Dezember 2020 (Es ist noch nicht sicher, ob er wirklich stattfindet.)


Weihnachtsmarkt in St. Gallen 
26. November - 18. Dezember 2020 (Sternenstadt bis 6. Januar 2021)


Weihnachtszauber mit Samichlaus am Blausee BE 
12. Dezember - 13. Dezember 2020


Natale im Tessin, mehrere Weihnachtsmärkte:
Locarno on Ice  
26. November - 6. Januar 2021 
Bellinzona
27. November - 6. Januar 2021 
Ascona
5. Dezember

Weihnachtsmarkt Trubschachen BE 
27. bis 29. November und 4. bis 6. Dezember 2020


Churer Weihnachtsmarkt in der Altstadt 
27. November - 23. Dezember 2020


Zweitägiger Weihnachtsmarkt auf Schloss Biberstein AG 
28. - 29. November 2020


Dreimal Weihnachtsmarkt in Lausanne, Trendquartier Flon, Place St-François und Place Pépinet 
19. November - 31. Dezember 2020


Weihnachtsmärkte in Zürich, Hauptbahnhof, Niederdorf und Wermühleplatz 
11. November - 24. Dezember 2020


Weihnachtsmarkt in Yverdon-les-Bains VD 
28. November - 24. Dezember 2020


Berner Münster Weihnachtsmarkt 
28. November - 24. Dezember 2020 (Es ist noch nicht sicher, ob er dieses Jahr stattfindet).


Weihnachtsmarkt in Winterthur ZH 
20. November - 22. Dezember 2020, dieses Jahr ist der Chlauseinzug leider abgesagt.


Weihnachtsmarkt in Einsiedeln SZ 
27. November - 6. Dezember 2020

Abgesagt

Der Christchindlimarkt in Herisau vom 5. und 6. Dezember wurde bereits komplett abgesagt. Auch der Luzerner Weihnachtsmarkt, das Zürcher Weihnachtsdorf auf dem Sechseläuteplatz, Willisau, Zofingen.

Die Veranstalter scheuen einfach das Risiko: Es könnten sich auf den Märkten viele Menschen anstecken, nach einer Schliessung stünden sie mit den Kosten da.

Toggenburg24