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Schweiz
16.11.2024

Arbeitswelt im Wandel: KI verlangt neues Wissen

Neue plattform-Umfrage zeigt: Für knapp die Hälfte der Berufsleute in Dienstleistungs- und  Wissensberufen ist KI im Arbeitsalltag angekommen.
Neue plattform-Umfrage zeigt: Für knapp die Hälfte der Berufsleute in Dienstleistungs- und Wissensberufen ist KI im Arbeitsalltag angekommen. Bild: Pixabay: Gerd Altmann
Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) verändert die Arbeitswelt grundlegend, vor allem in Dienstleistungs- und Wissensberufen. Eine aktuelle Umfrage der Plattform zeigt: Um KI nachhaltig in Unternehmen zu integrieren, ist eine gezielte Förderung von KI-Kompetenzen entscheidend.

Die Berufsverbände befassen sich intensiv mit den Auswirkungen der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz (KI) auf die Arbeitswelt. Da insbesondere Dienstleistungs- und Wissensberufe stark betroffen sind, hat die Plattform eine Umfrage unter ihren 85.000 Mitgliedern zu Einstellung, Nutzung und Kompetenz im Bereich KI am Arbeitsplatz durchgeführt.

Die Ergebnisse liefern wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Wahrnehmungen der Berufsleute in der Schweiz. „Es ist wichtig, neben den technischen Aspekten auch die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen von KI zu beleuchten,“ betont Ursula Häfliger, Geschäftsführerin der Plattform.

Funktion und Bildungsgrad beeinflussen KI-Einstellung

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Wissensarbeiter und Wissensarbeiterinnen tatsächlich schon jetzt stark von KI in der Arbeitswelt betroffen sind. Die Einstellung gegenüber KI hängt stark von der beruflichen Funktion und dem  Bildungsgrad ab: Während Berufstätige in höheren Funktionen und mit höherem Bildungsabschluss grosse Chancen durch den Einsatz von KI sehen, zeigt sich bei weniger gut ausgebildeten Beschäftigten in tieferen Funktionen eine stärkere Skepsis.

Gleichzeitig sind Szenarien bezüglich negativer Auswirkungen von KI auf die Gesellschaft bei besser ausgebildeten Berufsleuten verbreiteter. Themen wie die Beeinflussung öffentlicher Debatten, eine potenzielle Abnahme sozialer Kontakte und flächendeckende Überwachung werden als Herausforderungen genannt. 

Trotz verbreiteter Nutzung: Grosses Bedürfnis nach KI-Skills  

Rund die Hälfte der Befragten (48%) nutzt (generative) KI bei der Arbeit, während 32% angeben, keine KI zu verwenden. Die restlichen 20% sind unsicher oder machen dazu keine Angabe. Vor allem jüngere Mitarbeitende und Personen in höheren Funktionen setzen verstärkt auf den Einsatz von KI. «Einfach zugängliche Anwendungen basierend auf KI werden zwar schon häufig bei der Arbeit benutzt, aber es gibt ein grosses Bedürfnis nach mehr Know-how zu KI für die eigene Arbeit», erklärt Häfliger.  

Fakt ist: 80% der Befragten benötigen mehr Wissen und Kompetenzen, um KI effektiv in ihre Arbeit integrieren zu können. Dieser Bedarf ist insbesondere bei Mitarbeitenden in tieferen Funktionen stärker ausgeprägt. Darüber hinaus glaubt nur ein Drittel der Mitarbeitenden ohne Führungsfunktion, dass ihre Vorgesetzten ausreichend über KI informiert sind. Führungskräfte schätzen das Wissen ihrer Mitarbeitenden ähnlich skeptisch ein. 

Weder Strategie noch Unterstützung in den Unternehmen 

Ein zentrales Ergebnis der Umfrage ist, dass nur 23% der Unternehmen über eine klare KI-Strategie verfügen. Es besteht eine grosse Unsicherheit diesbezüglich, insbesondere beim unteren und mittleren Kader. Zudem werden Mitarbeitende nur unzureichend auf den Einsatz von KI vorbereitet – es fehlen sowohl Leitlinien zur Nutzung und Weiterbildungsangebote als auch Anregungen zur Integration von KI in die Prozessoptimierung. 

Vergleich zum DigitalBarometer 2024 

Der Mobiliar DigitalBarometer misst jährlich die Einstellung der Schweizer Bevölkerung zur Digitalisierung und fokussierte 2024 auf KI. Die Plattform übernahm für ihre Umfrage acht Fragen daraus, um einen Vergleich zu ziehen.

Dabei zeigte sich: Berufstätige aus Dienstleistungs- und Wissensberufen sind digital fortschrittlicher eingestellt als die Gesamtbevölkerung. So bewerten sie den Digitalisierungsgrad ihrer Arbeit mit 7,3 von 10 Punkten, während die Gesamtbevölkerung nur auf 5,6 kommt. Auch die Haltung gegenüber KI ist positiver: 57% der Plattform-Mitglieder stehen KI positiv gegenüber, verglichen mit 35% in der Gesamtbevölkerung. Zudem nutzen nur 24% der befragten Berufsleute KI gar nicht, verglichen mit 46% der Gesamtbevölkerung.

Zürioberland24/gg/Toggenburg24