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St. Gallen
21.11.2024

«Reformen jetzt» wird eingestellt

Der Steuerungsgruppe geht die Arbeit nicht aus (v.l.n.r.): Gregor Scherzinger, Sebastian Schneider, Claire Renggli, Ann-Katrin Gässlein und Roman Rieger
Der Steuerungsgruppe geht die Arbeit nicht aus (v.l.n.r.): Gregor Scherzinger, Sebastian Schneider, Claire Renggli, Ann-Katrin Gässlein und Roman Rieger Bild: zVg
Die kirchenpolitische Bewegung «Reformen jetzt» hat seit September 2023 konkrete Verbesserungen in der katholischen Kirche gefordert.

Nun, da die Hälfte der Reformvorstösse für eine geschwisterliche Katholische Kirche umgesetzt sind, gehen die Mitglieder der Steuerungsgruppe neue Wege. 

Man soll dann aufhören, wenn es am schönsten ist. Dies gilt nun auch für «Reformen jetzt». Die Steuerungsgruppe der kirchenpolitischen Bewegung hat ihren Auftrag, der ihr im Herbst 2023 erteilt wurde, erfüllt. In jüngster Zeit sind zentrale Anliegen von «Reformen jetzt» umgesetzt worden. 

So konnten zum Beispiel mehr Transparenz bei der Bischofswahl geschaffen oder mehr Rechte für nicht-geweihte Seelsorger erwirkt werden. Von den sechs eingereichten Reformvorstössen sind heute drei umgesetzt. An den Themen wie an der diskriminierungsfreien Umgebung kirchlicher Mitarbeiter oder an der Frauenweihe bleiben die Hauptunterzeichner der jeweiligen Vorstösse am Ball.

Plenum erteilte Auftrag

«Reformen jetzt» ist im Nachgang an die Publikation der Missbrauchsstudie im Herbst 2023 entstanden. Über 2800 Menschen im Bistum und darüber hinaus haben die Aktion «So nicht» unterstützt.

Eine Steuerungsgruppe von Mitarbeitern der Kirchgemeinde St.Gallen sowie des Bistums St.Gallen arbeitete im Auftrag dieser Bewegung unter dem Titel «Reformen jetzt». Nebst den inhaltlichen Anliegen hat die Steuerungsgruppe zwei Gedenkfeiern und eine mehrwöchige Protestkampagne durchgeführt. Rund 900 Anliegen an die Bistumsleitung hat sie gesammelt und ausgewertet.

Ein offizielles Mandat bekam die Steuerungsgruppe im November 2023 an der Versammlung von circa 50 Mitarbeiter in der Seelsorge der Katholischen Kirche in St.Gallen, Abtwil-St.Josefen und Engelburg. Im November 2024 beschloss dieses Plenum die Sistierung von «Reformen jetzt». 

Es gibt noch viel zu tun

Den Antrag auf Sistierung hat die Steuerungsgruppe selber gestellt. «Wir sind mit den Fortschritten bei unseren Vorstössen zufrieden», sagt Ann-Katrin Gässlein. Jetzt trete man in eine neue Phase ein. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe engagieren sich zukünftig in verschiedenen Gremien des Bistums und darüber hinaus.

Wichtig bleiben ihr der Einsatz für eine diskriminierungsfreie Umgebung für kirchliche Mitarbeiter und die umfassende Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen in der Katholischen Kirche. Beide Anliegen werden in regionalen und nationalen Gremien hoch priorisiert. So zum Beispiel in der «Allianz Gleichwürdig Katholisch» oder der Kommission für Gleichberechtigung und Gleichstellung des Bistums St.Gallen.

«Reformanliegen entfalten mehr Schlagkraft, wenn sie gut koordiniert und vernetzt sind» 

«Wir sind zuversichtlich, dass das Bekenntnis von Papst Franziskus zu einer synodalen Kirche – in der die Gläubigen ernst genommen werden und mitsprechen dürfen – auch im Bistum St.Gallen Wirkung zeigt», sagt Ann-Katrin Gässlein. Die anstehende Bischofswahl könne eine neue Ära einläuten. Dass sich zahlreiche Menschen in St.Gallen und darüber hinaus Reformen in und für die Kirche wünschen, sei überdeutlich geworden.

Die Steuerungsgruppe ermuntert alle Getauften, sich am kirchlichen Reformprozess zu beteiligen und hat ihre Empfehlungen auf ihrer Webseite aufgeschaltet.

pd/jos/toggenburg24