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St. Gallen
28.11.2024

Lebendige Nacht – Fledermäuse in der Stadt

Durch die Aktion konnte gezeigt werden, dass die nächtlichen Flugkünstlerinnen in allen untersuchten Wohnsiedlungen der Stadt vorkommen
Durch die Aktion konnte gezeigt werden, dass die nächtlichen Flugkünstlerinnen in allen untersuchten Wohnsiedlungen der Stadt vorkommen Bild: Marko König
Im Sommer 2024 hat StadtWildTiere St.Gallen mit über 25 Freiwilligen die nächtlichen Insektenjäger untersucht. Zwischen Juni und August wurden in verschiedenen Wohnsiedlungen bioakustische Fledermausaufnahmen gemacht.

An allen Standorten konnten Fledermäuse beobachtet werden; insgesamt wurden mindestens sieben Arten nachgewiesen – darunter die Alpenfledermaus und die Mückenfledermaus, die erstmals in St.Gallen dokumentiert wurden.

Fledermäuse sind nachtaktiv und orientieren sich mit Ultraschallrufen, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind. Mithilfe spezieller Geräte nahmen die Freiwilligen die Rufe der vorbeifliegenden Tiere auf. Diese wurden von Fachpersonen ausgewertet und den verschiedenen Arten zugeordnet.

95 Prozent der aufgezeichneten Rufe stammen von Zwerg- und Rauhautfledermäusen, die als anpassungsfähig gelten und im Siedlungsraum gut zurechtkommen. Sie finden Unterschlupf in Gebäudespalten, wie Rollladenkästen oder Dachvorsprüngen, und tolerieren nächtliches Kunstlicht besser als andere Arten.

Neben diesen weit verbreiteten Arten wurden Rufe von mindestens fünf weiteren Fledermausarten festgestellt, darunter der Grosse Abendsegler, die Wasserfledermaus und eine gefährdete Langohrfledermaus. Besonders erfreulich ist der Nachweis der Alpen- und Mückenfledermaus, die beide auf der Roten Liste der potenziell gefährdeten Arten stehen.

Lebensraum schützen: Lichter aus für Fledermäuse

Die Nachweise lichtscheuer und teils gefährdeter Fledermausarten zeigen, dass auch seltene Arten im Siedlungsraum leben. Damit diese weiterhin geeignete Lebensräume finden, sind naturnahe Wohnsiedlungen, vernetzte Gärten und Grünräume notwendig, die nachts nicht oder nur gezielt beleuchtet werden. Hilfestellungen bietet der Leitfaden «Tiere in Haus und Garten» oder die Stiftung Fledermausschutz.

StadtWildTiere: Für die Natur im urbanen Raum

Die Plattform «StadtWildTiere» ist ein schweizweites Projekt, das die Bevölkerung über Wildtiere in Siedlungsgebieten informiert und zur Mitwirkung einlädt. In St.Gallen wird das Projekt im Rahmen von «Natur findet Stadt» von der Stadt St.Gallen, dem WWF St.Gallen, Pro Natura St.Gallen-Appenzell, dem Naturmuseum St.Gallen und dem Naturschutzverein St.Gallen und Umgebung getragen.

Weitere Informationen:

stgallen24/stz./toggenburg24