Holz war über Jahrhunderte eine der wichtigsten Ressourcen. Deshalb wurden Verstösse gegen Vorschriften im Umgang mit Holz scharf bestraft. Am 12. Februar 1568 informierten Statthalter und Rat zu Appenzell Bürgermeister und Rat zu St.Gallen, dass der Sohn von Hans Knecht aus Teufen St.Gallern Holz verkauft hatte, das ihm anscheinend nicht gehörte, und zwar «nüt wenig».
Die Besitzer machten offenbar Anzeige, wodurch sich die Appenzeller Obrigkeit gezwungen sah, eine Beschwerde bei der Stadtsanktgaller Regierung einzureichen. Die Appenzeller mahnten die St.Galler Stadtregierung, dafür zu sorgen, dass kein weiteres Holz abtransportiert werde, sonst müsse man rechtliche Schritte unternehmen.
Der Brief bringt eines der wichtigsten Themen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wirtschaft zum Ausdruck: Der Wald war im Mittelalter von weit substanziellerer Bedeutung als heute. Holz wurde in der Landwirtschaft gebraucht, beispielsweise in grossen Mengen als Zaunholz oder in Rebbaugebieten, wie dem St.Galler Rheintal, für Rebstecken, um die Weinstöcke daran hochzuziehen. Enorm war auch der Bedarf an Brenn- und Bauholz.
Die Stadt St.Gallen bezog ihr Holz aus den benachbarten Gemeinden, allen voran aus Gaiserwald, Waldkirch – und wie der Brief zeigt – auch aus Teufen.