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St. Gallen
11.12.2024

So soll sich der Marktplatz verändern

Der Marktpavillon soll zum neuen Zentrum für den Markt werden. (Visualisierung)
Der Marktpavillon soll zum neuen Zentrum für den Markt werden. (Visualisierung) Bild: zVg
Der St.Galler Stadtrat hat das Bauprojekt zur Neugestaltung Marktplatz und Bohl gutgeheissen. Ein Kredit von 25’920’000 Franken wurde freigegeben.

Das Gesamtprojekt liegt von Mitte Januar bis Mitte Februar 2025 öffentlich auf. Baubeginn ist frühestens im Herbst 2025, die Bauzeit beträgt rund drei Jahre. 

Die städtische Stimmbevölkerung gab am 27. September 2020 grünes Licht für die Projektidee «Vadian» zur Neugestaltung von Marktplatz und Bohl und sprach dafür einen Rahmenkredit von 27’725’000 Franken.

Die Stadt hat in den Jahren 2021 und 2022 ein Vorprojekt erarbeitet und für dieses 2022 eine öffentliche Mitwirkung durchgeführt. Dies bildete die Grundlage für das Bauprojekt, das der Stadtrat nun freigegeben hat. Im nächsten Schritt folgt das Auflageverfahren.

«Attraktiver Ort für Begegnung und Aufenthalt»

Mit dem Projekt zur Neugestaltung sollen Marktplatz und Bohl zu einem «attraktiven Ort für Begegnung und Aufenthalt» werden. Neben einer überwiegend ungebundenen Natursteinpflästerung sollen neue Bäume, Sitzgelegenheiten, Brunnen und ein Wasserspiel die Aufenthaltsqualität im Zentrum der Altstadt steigern.

Auf dem Marktplatz entsteht ein Marktpavillon. Zusammen mit der Marktgasse soll er zur Plattform für Markt und Veranstaltungen werden. Der Bohl mit der Calatravahalle behält seine Rolle für den öffentlichen Verkehr. Der Busverkehr soll mit einer neuen Haltestelle in westlicher Richtung auf Höhe des Markplatzes entflechtet werden.

Die bestehende Begegnungszone in der südlichen Altstadt wird mit der Neugestaltung über die gesamte nördliche Altstadt ausgedehnt. Ziel der Begegnungszone Marktplatz und Bohl ist, die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer sowie die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.

Haltestelle Richtung Bahnhof wird verschoben – Taxi- und Veloparkplätze entstehen

Ein wichtiges Element für die Neugestaltung Marktplatz und Bohl ist der Korridor des öffentlichen Verkehrs durch die Altstadt zwischen dem Schibener- und dem Brühltor. Die Haltestelle Bohl mit der Calatravahalle soll neu nur noch in östlicher Richtung geführt werden. Die Haltestelle in Richtung Bahnhof wird auf Höhe Marktplatz, zwischen Metzger- und Engelgasse, verschoben und mit zwei neuen, allseitig offenen Wartehallen in Beton- und Holzbauweise versehen.

Mit der neuen Anordnung soll ein reibungsloser Ablauf des öffentlichen Verkehrs ermöglicht und Rückstau verhindert werden. Auf der Seite Marktplatz werden zwölf Taxiabstellplätze eingerichtet. Im Projektperimeter wird zudem eine grosse Anzahl an gedeckten und ungedeckten Veloabstellplätzen angeordnet.

Marktpavillon bildet neues Zentrum für den Markt

Der ständige Markt findet in Zukunft im neuen Marktpavillon auf dem Marktplatz statt. Der Marktpavillon bietet Platz für zweimal acht Marktstände, die unter einer gemeinsamen Überdachung zusammengefasst sind. Eine grosse Überdachung in Holzbauweise und Glas soll einen witterungsgeschützten Aussenbereich zwischen den Pavillonteilen bieten und die Auslage von Marktwaren im Freien sowie den Konsum direkt vor Ort ermöglichen.

Die Marktstände sind auf allen Seiten nach aussen orientiert. Die einzelnen Mietflächen können unterteilt oder zusammengelegt werden. Der temporäre Markt (Wochenmarkt und Bauernmarkt) erhält seinen Platz im untersten Bereich der Marktgasse.

22 neue Bäume, sechs müssen weg

Die Neugestaltung Marktplatz und Bohl trägt den geänderten Anforderungen bezüglich Stadtklima Rechnung. Insgesamt werden 22 Bäume gepflanzt, sechs müssen gefällt werden. Auf dem Marktplatz ist eine Ergänzung der bestehenden Platanenreihe geplant. Der auf diese Weise entstehende Baumhain erhält auf dem Bohl ein Gegenüber.

Auch in der Marktgasse entstehen neue Baumstandorte. Zur Retention des Oberflächenwassers im Sinne der Schwammstadt trägt nicht nur die neue ungebundene Pflästerung bei. Versickerndes Wasser soll auch in einem unterirdischen Speicher- und Rückhaltebecken zurückgehalten und unter anderem über ein Wasserspiel zur Kühlung der Umgebung wieder abgegeben werden.

Kosten und Finanzierung

Die Kosten des Bauprojekts Neugestaltung Marktplatz und Bohl belaufen sich gemäss Kostenvoranschlag nach Abzug der Beiträge Dritter (Kanton, Appenzeller Bahnen, VBSG, Spezialfinanzierung Gewässerschutz im Umfang von 7’365’000 Franken) auf insgesamt 25’920’000 Franken.

Darin eingenommen ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0,4 auf 8,1 %. Ausgenommen ist gemäss Finanzreglement die Teuerung (derzeit 2’115’000 Franken). Der Stadtrat hat aus dem von der Stimmbevölkerung gesprochenen Rahmenkredit von 27’725’000 Franken den oben erwähnten Kredit von  25’920’000 Franken freigegeben.

Für das Speicher- und Rückhaltebecken ist zusätzlich zum durch die Stimmbevölkerung erteilten separaten Kredit von 500’000 Franken ein Zusatzkredit von 315’000 Franken notwendig. Der Stadtrat hat eine entsprechende Vorlage zuhanden des Stadtparlaments verabschiedet.

Öffentliche Auflage ab Mitte Januar 2025 – Baustart frühestens im Herbst 2025

Das vom Stadtrat genehmigte Bauprojekt wird von Mitte Januar bis Mitte Februar 2025 öffentlich aufliegen. Vorbehältlich eines möglichen Einspracheverfahrens sollen im Sommer 2025 die Arbeitsvergaben erfolgen, sodass frühestens im Herbst 2025 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. 

Für die gesamte Umsetzung der Neugestaltung Marktplatz und Bohl mit den Arbeiten der Werke sowie den Grabungen der Archäologie wird mit einer Bauzeit von rund drei Jahren gerechnet.

Während der Bauarbeiten sollen sämtliche Märkte an Ersatzstandorten weiterbetrieben werden. Der ständige Markt wird westlich des Vadiandenkmals in der Neugasse platziert. Der Wochenmarkt kann während der Bauphase in der Markt- und Neugasse stattfinden. Der Bauernmarkt weicht auf den Gallusplatz und die Gallusstrasse aus.

pd/jos/toggenburg24