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Weniger Vorschriften und mehr Eigenverantwortung

Peter Nüesch, FDP-Kantonsrat, Stefan Müller, Landwirtschaftsdirektor AI, Muriel Kofler, stellvertretende Geschäftsführe- rin St. Galler Bauernverband und Robert Huber, Leitender Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ETH in Zürich (von links).
Peter Nüesch, FDP-Kantonsrat, Stefan Müller, Landwirtschaftsdirektor AI, Muriel Kofler, stellvertretende Geschäftsführe- rin St. Galler Bauernverband und Robert Huber, Leitender Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ETH in Zürich (von links). Bild: FDP St. Gallen
Auch wenn die bevorstehende Revision der Agrarpolitik (AP 2030) noch weit entfernt ist, werden nach Peter Nüesch, Kantonsrat und Präsident des St. Galler Bauernverbandes, schon wichtige Weichen gestellt.

Peter Nüesch FDP-Kantonsrat und Präsident des St.Galler Bauernverband war Gast an der traditionellen bäuerlichen Wildhausertagung vom Samstag. Zu diesem Thema konnte er zwei Referenten, Robert Huber, Leitender Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ETH in Zürich und Stefan Müller, Präsident der Landwirtschaftsdirektorenkonferenz (LDK), sowie eine stattliche Zahl Inte- ressierter begrüssen. Abgerundet wurde die durch die FDP organisierte Tagung durch eine Podiumsdiskussion unter der Leitung von Muriel Kofler, stellvertretende Geschäftsleiterin des St.Galler Bauernverbands.

Aufmerksame Zuhörende an der Wildhausertagung der freisinnigen Bäuerinnen und Bauern. Bild: FDP St. Gallen

Die erwiesenermassen tiefen Einkommen in der Landwirtschaft, wobei es regional starke Unterschiede gebe, aber auch die Bestrebungen der Bauern, den Selbstversorgungsgrad zu halten, müsse beachtet werden, so Stefan Müller. Der In- nerrhoder Landwirtschaftsdirektor und aktive Bauer kennt sowohl die praktische als auch die politische Seite der bäuerli- chen Betriebe. Er fordert mehr Eigenverantwortung, die Reduktion der Vorschriften, den Fokus auf faire Preise, aber auch die Aufrechterhaltung des Grenzschutzes.

Heute werden Weichen gestellt

Für Robert Huber war die Trennung der Preis- und Einkommenspolitik, eingeführt im letzten Jahrhundert eine wichtige Weichenstellung. Grundlage dazu bildete der Artikel 104, von 1996 der auch heute noch Kernelement der AP enthält. Seinerzeit sei die AP alle vier Jahre angepasst worden, dies habe sich als zu kurz erwiesen, deshalb erfolgen die Verän- derungen in grösseren Zeitabständen. «Heute werden die Weichen gestellt, was ab 2030 gelten wird, und wir werden dies bis 2040 zu spüren bekommen,» so Robert Huber. Als negativ beurteilt er, «heute läuft vieles über Verordnungen, der Handlungsspielraum der Landwirtschaftsbetriebe ist zu gering, zukünftig soll ihnen mehr Freiheit bei der Zielerreichung eingeräumt werden».

«Mut zur Lücke»

Muriel Kofler, stellvertretende Geschäftsführerin des St.Galler Bauernverband moderierte das Podium mit den beiden Referenten und Peter Nüesch. Dabei ging es um überbordende Administration und Vorschriften, aber auch angestrebte Vereinfachungen. Peter Nüesch bezeichnete die Digitalisierung «als an und für sich sehr wertvoll, aber es darf am Schluss nicht nur für den Vollzug helfen, die Agrarpolitik muss zuerst vereinfacht werden und dann digitalisiert.» Ganz allgemein bezeichneten alle den Grenzschutz als zentrales Element, sehen aber auch die Konsumenten in der Verantwortung.

Bei der Diskussion mit den Anwesenden ging es um, das Fehlen von Jungen in der Politik, mehr «Mut zur Lücke» in der Agrarpolitik, aber auch den Stellenwert der Landwirtschaftspolitik in der Partei.

FDP.Die Liberalen St.Gallen / Toggenburg24