Schon als junger Mann legte Seyfi «Timo» Temur in seiner Heimat Türkei den Grundstein für seinen beruflichen Traum: eine Ausbildung als Lederschneider.
Nach Stationen in München und St.Gallen wagte er 1988 den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete das Fachgeschäft Antilope, berichtet das «St.Galler Tagblatt».
2010 Zuhause an der Vadianstrasse 6 gefunden
Temur erfüllte Kundenwünsche von Kürzungen bis zu aufwendigen Massanfertigungen – stets mit höchster Präzision. «Lederschneidern ist die Königsklasse, bei der man sich keine Fehler erlauben darf.»
Neben seinem Verkaufsgeschick und handwerklichem Können setzte Temur auf Ausbildung: Insgesamt 20 Lehrtöchter im Detailhandel hat er während seiner Karriere begleitet.
Mit seiner hochwertigen Ware baute Seyfi Temur eine exklusive Kundschaft auf, die weit über die Region hinaus reichte – von der Schweiz bis nach Deutschland und Österreich. Seine edlen Lederjacken, Mäntel und Accessoires fanden Anklang bei Mittel- und Oberschicht. «Auch Prominente wie Kurt Felix zählten zu meinen über 3000 Stammkunden», erinnert sich Temur. Zu den Highlights gehörte der Verkauf eines Kaschmirmantels mit Zobelpelz für 10’000 Franken, so das «Tagblatt» weiter.
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge schliesst Temur sein Geschäft Ende Januar 2025. «Ich höre auf, weil ich pensioniert werde und keine Nachfolger habe. Der Laden lief immer gut, besonders in den 1990er- und 2000er-Jahren, als ich manchmal nächtelang durcharbeiten musste», erklärt er. Doch die Veränderungen im Kundenverhalten – etwa der wachsende Online-Handel – haben Spuren hinterlassen.
Dennoch blickt Temur zufrieden auf seine Karriere zurück.
«Ich habe für diesen Beruf gelebt und bin dankbar für die wunderbaren Begegnungen mit meiner Kundschaft.»
Aktuell überlegt er, ein kleines Atelier einzurichten, um seine treuen Kunden weiterhin als Lederschneider zu betreuen. Zuerst steht aber eine wohlverdiente Pause an.