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Leserbrief
St. Gallen
06.01.2025

«Fakten statt Fake News zu Parkplätzen»

Marcel Baur.
Marcel Baur. Bild: Collage: stgallen24
Die Debatte um die Anzahl der Parkplätze in der Stadt St.Gallen werde oft von Emotionen statt von Fakten bestimmt. Marcel Baur möchte in seinem Leserbrief die Zahlen ins rechte Licht rücken.

Der Leserbrief von Marcel Baur im Wortlaut:

«Der Kommentar von Herrn Gut zu den verschwundenen Parkplätzen gehört, zumindest was die Stadt St.Gallen betrifft, in die Rubrik «Fake News». Die Stadt hat im Zeitraum von 2015 bis 2023 lediglich zehn Parkplätze abgebaut:

  • Anzahl Parkplätze 2015 (gesamtes Stadtgebiet): 11’981
  • Anzahl Parkplätze 2023 (gesamtes Stadtgebiet): 11’971

Auch ein Blick auf die Innenstadt zeigt ein differenziertes Bild:

  • Anzahl Parkplätze 2015 (nur Innenstadt): 3’567
  • Anzahl Parkplätze 2023 (nur Innenstadt): 3’280
  • Differenz: –287

Minus bald ausgeglichen

Dieses Minus wird spätestens ab März mehr als ausgeglichen. Dann eröffnet das Parkhaus Unterer Graben mit zusätzlichen 614 Parkplätzen! Die Zahlen sind öffentlich zugänglich und können unter stadt.sg.ch eingesehen werden.

Entscheidend ist jedoch nicht die reine Anzahl der Parkplätze, sondern deren Auslastung. Es macht wenig Sinn, ungenutzte Parkplätze vorzuhalten. In St.Gallen deutet vieles darauf hin, dass dies der Fall ist. Leider veröffentlicht die Cityparking AG keine belastbaren Auslastungsdaten.

Persönliche Beobachtungen zeigen jedoch, dass die innerstädtischen Parkhäuser tagsüber oft nur zu 60 Prozent ausgelastet sind. Ein Blick auf die Anzeigetafeln des Parkleitsystems bestätigt dies – auch wenn es sich dabei nur um Momentaufnahmen handelt.

Es wäre sinnvoll, im Jahr 2024 die verfügbaren Daten systematisch auszuwerten und zu analysieren. Wissenschaftler an Universitäten und Hochschulen tun genau dies: Sie untersuchen Faktoren wie Zuwanderung, Fahrzeugzulassungen, verkaufte Parkkarten oder die Wertschöpfung pro Verkehrsmittel.

Daher ist es befremdlich, wenn ein Akademiker den Universitäten aus reinem Bauchgefühl Ideologie statt Wissenschaft unterstellt. Die Diskussion sollte auf Fakten basieren, nicht auf Pauschalurteilen.»

Marcel Baur, St.Gallen