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Kultur
20.01.2025

Klassische Musik in neuen Tempi

Bernhard Ruchti ist Kirchenmusik an der Stadt- und Konzertkirche St.Laurenzen
Bernhard Ruchti ist Kirchenmusik an der Stadt- und Konzertkirche St.Laurenzen Bild: zVg
Seit 2018 führt der Pianist, Organist und Komponist Bernhard Ruchti sein viel beachtetes «A Tempo Projekt» durch.

Im Zentrum stehen neue Interpretationsformen rund um das Thema «Tempo» in der klassischen Musik. Meisterwerke aus Klassik und Romantik erklingen in einem neuen Gewand: mit mehr Atem, mehr Raum und mehr Zeit. Nun geht der St.Galler mit diesem Projekt auf Schweiz-Tournee.

Das Thema «Entschleunigung» ist ein Trend in unserer Gesellschaft. Mehr Zeit bedeutet mehr Lebensqualität und Tiefgang. Wer hätte gedacht, dass dieses Phänomen auch klassische Musik bereichern und inspirieren kann?

Schon in früheren Jahrhunderten war das «richtige Tempo» für Komponisten ein zentrales Anliegen. Mozart etwa beschwerte sich in Briefen, dass Interpretierende seine Werke «viel zu geschwind» aufführen. Warum? Weil (zu) hohe Tempi zwar einen beeindruckenden Effekt machen, aber auch harmonische und melodische Reichtümer verwischen lassen.

In eine andere Richtung geht Bernhard Ruchti mit seinem «A Tempo Projekt». Dabei stützt er sich nicht nur auf ein Zeitgefühl, sondern auch auf historische Forschungen. Eine zentrale Position nimmt dabei eine Figur ein, von der man kaum erwarten würde, dass sie etwas mit Entschleunigung zu tun haben könnte: Franz Liszt.

Viele Quellen belegen: Der grosse Klaviervirtuose war in seiner Blütezeit auch dafür bekannt, gemässigte Tempi zu wählen und den Tiefendimensionen der Musik Raum zu verschaffen. Inspiriert von Franz Liszt hat Bernhard Ruchti in den vergangenen Jahren zahlreiche audiovisuelle Aufnahmen von klassischen Werken in neuen Interpretationen präsentiert – mit mehr Atem, mehr Raum und mehr Zeit.

Programm:

Franz Liszt:

  • Saint François de Paule marchant sur les flots
  • Isoldens Liebestod aus Tristan und Isolde

Bernhard Ruchti:

  • Suite in vier Sätzen für Klavier (2021)
  • Entrance – Sanctuary – Do You Hear The Drums – At The Break Of Dawn

Ludwig van Beethoven:

  • Grosse Sonate für das Hammerklavier in B-Dur Op. 106

Nun geht Bernhard Ruchtimit seinem «A Tempo Projekt» auf eine Schweiz-Tournee. Sein Programm dreht sich um Ludwig van Beethovens berühmt-berüchtigte «Grosse Sonate für das Hammerklavier» Opus 106.

Franz Liszt gibt für sie eine Dauer an, die mit «presque une heure» («fast eine Stunde») mehr als 20 Minuten länger ist, als es die gefürchteten eigenen Metronomzahlen Beethovens nahelegen würden. Ein Paradebeispiel für eine entschleunigte Interpretation mit mehr Zeit, mehr Atem – und mehr Kraft. 

Im ersten Teil des Programms erklingen zwei Werke von Franz Liszt sowie Ruchtis eigene viersätzige «Suite» von 2021.

Tour-Daten:

  • 5. Februar 2025, 19.30 Uhr: Kultur- & Kongresshaus Aarau
  • 8. Februar 2025, 19.30 Uhr: Stadtcasino Basel
  • 12. Februar 2025, 19.30 Uhr: Casino Bern
  • 20. Februar 2025, 20.00 Uhr: Les Salons Genève
  • 22. Februar 2025, 19.30 Uhr: GKB Auditorium Chur
  • 26. Februar 2025, 19.30 Uhr: Tonhalle St. Gallen
  • 1. März 2025, 18.15 Uhr: Salle de Musique La Chaux-de-Fonds

Informationen und Tickets: bernhardruchti.com/tour

pd/stz. / Toggenburg24