Die Angestellten der Stadt Zürich arbeiten zu viel, und sie erholen sich zu wenig. Dieser Ansicht sind die linken Parteien im Stadtparlament. Die Grünen haben eine Motion eingereicht, wonach der minimale Ferienanspruch des städtischen Personals angehoben werden soll, und zwar um eine Woche. Die SP findet das ebenfalls eine gute Idee. Die schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» am Freitag.
Gute Chancen für den Vorstoss
Das Geschäft ist zwar noch nicht entschieden, doch angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Parlament stehen die Chancen gut, dass der Vorstoss durchkommen wird. Für Përparim Avdili von der FDP wäre dies ein Fehler. «Die Linke will systematisch indirekte Lohnerhöhungen durchsetzen», sagt er. «Sie will im Hinblick auf die Wahlen Geschenke verteilen, dabei sind die Arbeitsbedingungen heute schon sehr gut.»
Sechs Wochen Ferien nicht genug
Derzeit erhalten städtische Angestellte vom 21. bis zum 49. Altersjahr vier Wochen Ferien; vom 50. bis zum 59. Altersjahr fünf Wochen und vom 60. Altersjahr bis zur Pensionierung sechs Wochen.
Der Stadtrat gewährt zusätzliche sechs Tage Betriebsferien. Diese werden dann eingesetzt, wenn die Stadtverwaltung geschlossen ist, etwa am Brückentag nach Auffahrt oder zwischen Weihnachten und Neujahr. Wer dann trotzdem arbeiten muss, zum Beispiel in den Spitälern oder bei der Polizei, kann die Tage ein anderes Mal einziehen. Effektiv liegt der minimale Ferienanspruch der städtischen Angestellten also bei 5 Wochen und einem Tag.
Anspruchsvollere Arbeit
Doch das ist den Grünen zu wenig. Sie begründen ihre Forderung nach einer Zusatzwoche damit, dass die Arbeit anspruchsvoller geworden sei. Ausserdem sei die Stadt als Arbeitgeberin mit der heutigen Ferienregelung zu wenig konkurrenzfähig. Der Stadtrat unterstützt das Anliegen; er hat versprochen, dass er die Motion rasch umsetzen wolle.