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05.02.2025

Fit und selbstbestimmt aufwachsen

Deborah Weiss (l.) und Ivana Markov setzen sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche selbstbewusst und gestärkt aufwachsen können.
Deborah Weiss (l.) und Ivana Markov setzen sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche selbstbewusst und gestärkt aufwachsen können. Bild: zVg.
Aufklärung anstelle Verbote. Befähigung anstelle Belehrung. Der Verein für Jugendfragen, Prävention und Suchthilfe (VJPS), Schaffhausen, setzt auf einen ressourcenorientierten Ansatz, um Kinder und Jugendliche altersgerecht auf die Zukunft vorzubereiten. Dazu bietet der VJPS diverse Angebote zur Förderung von Lebenskompetenzen und Suchtprävention in Form von Theaterstücken und Klassenkursen an.

«Lebenskompetenzförderung und Suchtprävention bauen aufeinander auf und sind zentrale Ansätze, um Kinder und Jugendliche nachhaltig zu stärken. In der Unter- und Mittelstufe liegt unser Schwerpunkt auf der Förderung von Lebenskompetenzen wie Selbstbewusstsein, Entscheidungsfähigkeit, Umgang mit Gefühlen und Konflikten sowie Stressbewältigung», erklärt Deborah Weiss, Bereichsleiterin Gesundheitsförderung und Prävention, VJPS. Diese Fähigkeiten würden die Grundlage für einen gesunden Umgang mit Herausforderungen bilden und jungen Menschen dabei helfen, Schutzfaktoren für die persönliche Entwicklung aufzubauen. Da jüngere Kinder, der Unter- und Mittelstufe, eher noch keinen Bezug zu Substanzen und Suchtmittel hätten, wäre eine direkte Thematisierung der Suchtprävention wenig sinnvoll. Hingegen errichte die Lebenskompetenzförderung einen Grundstein, der später dabei helfe, gefährliche Situationen genauer einzuschätzen und allgemein selbstbewusst zu agieren.

«Ab der sechsten Klasse setzen wir gezielt auf Suchtpräventionsangebote, da Jugendliche dieses Alters ein besseres Verständnis für Substanzen und deren Risiken entwickeln. Hier kombinieren wir Wissen über Suchtmittel mit praktischen Ansätzen, die den Umgang mit Gruppendruck, Risikosituationen und Entscheidungsprozessen stärken», klärt Ivana Markov, Fachmitarbeiterin Gesundheitsförderung und Prävention, VJPS, auf. Sowohl die individuellen Fähigkeiten als auch das soziale Umfeld der Kinder und Jugendlichen sollen auf diesem Weg gestärkt werden.

Nachhaltige und interaktive Kurse

Das Angebot des VJPS steht allen Schulklassen, unabhängig von deren Hintergrund oder Ausgangslage, offen. «In den meisten Fällen treten die Schulen oder Lehrpersonen an uns heran. Sie wünschen unsere Unterstützung in Form von Klassenkursen», so Markov, zuständig für das Thema Substanzsüchte. Voraussetzungen gäbe es nicht. Die Prävention sei schlussendlich für alle Jugendlichen wichtig. Denn oft stünden diese vor der Herausforderung, sich mit Substanzen wie Alkohol, Nikotin oder Cannabis, auseinandersetzen zu müssen. «Unsere Kurse, wie beispielsweise der Klassenkurs ‹Drogen, Sucht & Co.›, sind interaktiv gestaltet. Wir möchten dadurch die Jugendlichen aktiv einbinden», schildert Markov das Konzept. Ein typischer Ablauf starte mit einem Einstieg, bei dem die Fachperson zuerst mit den Schülern ins Gespräch komme. Sei das Eis gebrochen, gehe es weiter mit der Vermittlung von Wissen über diverse Substanzen und deren Auswirkungen auf den eigenen Körper sowie die Psyche. Danach liege der Fokus auf der Entstehung von Süchten und einer Diskussion in der Runde. Zum Abschluss werde das Gelernte gemeinsam reflektiert und mit praktischen Tipps ergänzt. 

«Uns ist wichtig, keine Verbote auszusprechen, sondern die Jugendlichen zu befähigen, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen.»
Ivana Markov, VJPS Schaffhausen

Durch Expertise zum Erfolg

«Uns ist wichtig, keine Verbote auszusprechen, sondern die Jugendlichen zu befähigen, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen», stellt die Zuständige für das Thema Substanzsüchte klar. «Die Kurse werden von eigenen Fachpersonen der Fachstelle durchgeführt, darunter Ivana Markov, welche einen Bachelor of Science in Gesundheitsförderung und Prävention besitzt», sagt Deborah Weiss. Sie verfüge über umfangreiche Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen sowie in der zielgruppengerechten Vermittlung von Inhalten. «Sie ist stets auf dem neusten Stand, sowohl was wissenschaftliche Erkenntnisse als auch didaktische Ansätze betrifft.» 

Für die Lebenskompetenzkurse und Theateraufführungen kommen nebst den eigenen Fachpersonen zudem externe Anbieter zum Einsatz. Dabei werde darauf geachtet, dass diese ebenfalls aus Fachpersonen mit jahrelanger Erfahrung bestünden. Die nächsten Klassenkurse stünden bereits an. Es handle sich dabei um das Standardangebot «Drogen, Sucht & Co.». Interessierte dürfen sich gerne bei ihnen melden.

Zentrale Rolle: Feedbackmanagement

Nach jedem Klassenkurs holen sie sich Rückmeldungen von Lehrpersonen, und wenn möglich, ebenfalls von Jugendlichen, so Weiss: «Feedbacks sind ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit.» Diese würden ihnen helfen, Methoden und Inhalte weiterzuentwickeln, um dadurch noch konkreter auf die Bedürfnisse der Zielgruppe eingehen zu können. «Zu den Kursen erhalten wir von den Schülerinnen und Schülern positive Rückmeldungen. Sie empfinden die Inhalte als äusserst spannend sowie lehrreich und schätzen die Interaktivität», berichten die beiden Expertinnen für Gesundheitsförderung und Prävention. Schlussendlich sei ihr Ziel, gemeinsam mit den Schulen, Eltern und der Gesellschaft, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem Kinder und Jugendliche gesund und selbstbestimmt aufwachsen können.

Sandro Zoller, Schaffhausen24 / Toggenburg24