Bei der sogenannten Kompost-Bestattung liegen Verstorbene etwa 30 bis 40 Tage in einem speziellen Behälter auf Stroh, Heu und Kräutern. Während dieser Zeit sollen sie sich in Humus verwandeln. Die Methode, auch als Reerdigung oder Terramation bekannt, wird bereits in den USA angeboten.
In Deutschland hingegen ist sie umstritten und in vielen Bundesländern verboten. In der Schweiz setzt sich der Verein Werde Erde für ihre Zulassung ein.
Eine Alternative zur Kremation?
Befürworter sehen in der Reerdigung eine umweltschonende Alternative zur klassischen Erdbestattung und Kremation. Auch das Bestattungs- und Friedhofsamt Zürich unterstützt das Konzept. Kritiker hingegen bemängeln, dass es keine wissenschaftlichen Beweise gibt, dass der Prozess tatsächlich wie beschrieben funktioniert. Die Niederlande haben die Methode deshalb bereits 2020 abgelehnt.
Umstrittene Praxis in Deutschland
In Deutschland ist die Reerdigung nur in einem einzigen Bundesland erlaubt – und das nur im Rahmen eines Pilotprojekts. Ein führender deutscher Rechtsmediziner zweifelt am Ergebnis des Verfahrens. Er geht davon aus, dass das Endprodukt nicht wirklich Humus ist, sondern Kompost, der noch verfaultes Gewebe enthalten könnte. Allerdings fehlen ihm bisher Proben zur Untersuchung, da bislang nur wenige Reerdigungen in Deutschland durchgeführt wurden.
Zürcher Kantonsrat unterstützt Initiative
Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag mit 101 Stimmen einer Einzelinitiative zugestimmt, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Obwohl solche Initiativen selten erfolgreich sind, fand der Vorstoss von Herbert Amman, einem Mitglied der Senior-GLP am Zürichsee, breite Unterstützung.
Regierungsrat muss sich nun befassen
Mit der Zustimmung des Kantonsrats könnte die Reerdigung künftig als weitere Bestattungsform neben der Erdbestattung und der Kremation zugelassen werden. Der Regierungsrat ist nun gefordert, sich mit der Umsetzung auseinanderzusetzen.