Aufgedeckt hat den Fall das «St.Galler Tagblatt»: Seit vier Jahren steht Raphael Franke als Schulratspräsident an der Spitze der Gaiserwalder Schulen und trägt Verantwortung für rund 200 Mitarbeiter. Trotz dieser Führungsrolle werfen ihm Kritiker vor, die Kommunikation zu blockieren und eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Schulrat zu verweigern.
Franke selbst weist die Vorwürfe zurück.
Im Schulhaus Ebnet in Abtwil soll es in jüngster Zeit auffallend viele Kündigungen von langjährigen Lehrpersonen gegeben haben. Auch sorgt der überraschende Rücktritt von Schulrätin Rosalba Mendler per Ende 2024 für weitere Fragen, so das «Tagblatt».
Ein weiteres Beispiel: Ende 2024 wurde die Schule Gaiserwald durch eine Amokdrohung erschüttert, die sich später als Scherz herausstellte. Während Polizei und Schulleitung rasch involviert wurden, wurde der Schulrat im Unklaren gelassen.
Lehrkräfte und Schulräte haben deshalb politische Parteien über die echten oder vermeintlichen Missstände informiert. In einer gemeinsamen Erklärung verlangen SP, GLP und SVP eine Klärung der Situation.
Falls keine Massnahmen ergriffen werden, drohen sie, den Fall an die Gemeindeversammlung zu bringen oder eine kantonale Überprüfung zu veranlassen.
Zusätzliche Brisanz erhält die Debatte durch die geplante Neuorganisation der Gaiserwalder Schule. Diese Reform sieht unter anderem die Einführung eines Geschäftsführers für den Bildungsbereich und die Abschaffung des Schulrats vor. Die Verantwortung würde somit vollständig auf den Gemeinderat übergehen – eine Entwicklung, die Gemeinderat Franke (Die Mitte) befürwortet.
Franke, der vor vier Jahren ins Amt gewählt wurde, setzte sich gegen den erfahrenen Schulleiter und ehemaligen Kantonsratspräsidenten Donat Ledergerber (SP) durch, den selbst die SVP unterstützt hatte.
Warum konnte sich der «Neuling» damals durchsetzen? Für das «Tagblatt» liegt die Antwort nahe: Die Mitte hat in Gaiserwald die politische Macht und stellt mit Martin E. Looser, Seraina Buob, Raphael Franke und Gemeindepräsident Boris Tschirky vier von sieben Gemeinderäten.