Willkommen in der neuen, entschleunigten Welt der Stadt St.Gallen, wo Autos nicht mehr fahren, sondern schleichen und wo jeder Tritt aufs Gaspedal mit einem schlechten Gewissen einhergehen soll.
Die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in der Stadt mag für die einen ein Sieg der Vernunft sein, für andere jedoch ist es ein weiterer Schritt in Richtung einer ideologisch motivierten Bevormundung.
Natürlich ist Verkehrssicherheit wichtig, aber sollte das oberste Ziel von Tempovorschriften nicht sein, den Verkehr möglichst flüssig zu halten?
Wer sich mit Motoren und Verkehrsflüssen auskennt, weiss: Langsamer bedeutet nicht automatisch sicherer – und schon gar nicht umweltfreundlicher.
Wenn Autos permanent ausgebremst werden, müssen sie häufiger anfahren, was nicht nur den Spritverbrauch und die Emissionen in die Höhe treibt, sondern auch den Lärm für die Anwohner verstärkt.
Dass dies der Umwelt dienen soll, bleibt eine eigenwillige Interpretation von Physik und Logik.
Doch die Stadt St.Gallen scheint sich mehr von einer Mission gegen das Auto leiten zu lassen als von einer vernünftigen Verkehrspolitik für alle. Wer sich von A nach B bewegen will, soll gefälligst auf den ÖV umsteigen oder, noch besser, auf das omnipräsente Lastenvelo, das inzwischen zum Statussymbol der rot-grünen Verkehrsplaner geworden ist.
Dass es Menschen gibt, die aus beruflichen oder persönlichen Gründen auf das Auto angewiesen sind, scheint bei diesen Überlegungen höchstens als lästiges Detail aufzutauchen.
Es ist nicht Aufgabe einer Stadt, ihre Bürger zum ÖV-Kollektivismus zu zwingen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie sich zu bewegen haben.
Vielmehr sollte sie allen Verkehrsteilnehmern möglichst gute Bedingungen bieten – sei es für Autofahrer, ÖV-Nutzer, Velofahrer oder Fussgänger. Doch stattdessen erleben wir eine Politik, die vor allem jene belohnt, die dem gewünschten Mobilitätsideal entsprechen.
Wer sich nicht daran hält, muss halt mit Stau, Umwegen und unnötigen Tempohürden leben.
Es wäre an der Zeit, dass sich die Stadt St.Gallen wieder auf das Gesamtwohl konzentriert und nicht auf die Wünsche einer ideologisch geprägten Minderheit.
Eine Verkehrspolitik, die nur eine bestimmte Klientel begünstigt und alle anderen ausbremst, sorgt nicht für ein Miteinander – sondern für Unmut.
Tempo 30 mag für gewisse Wohnquartiere sinnvoll sein, aber als flächendeckendes Konzept ist es nichts weiter als ein verkehrspolitischer Schildbürgerstreich.
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