Am 20. Februar 2025 endete die Frist für Einsprachen gegen das Bauprojekt für Marktplatz und Bohl. Das Tiefbauamt der Stadt St.Gallen bestätigte gegenüber dem «St.Galler Tagblatt», dass insgesamt 27 Rekurse eingegangen sind, die sich gegen verschiedene Aspekte des Projekts richten:
- Zehn Einsprachen betreffen das Baugesuch für den neuen Marktpavillon.
- Neun Rekurse richten sich gegen das Strassenplanverfahren.
- Vier Einsprüche beziehen sich auf den geplanten Abriss der Rondelle.
- Vier Rekurse wurden gegen die verkehrliche Umgestaltung zur Begegnungszone eingereicht.
Derzeit werden die Einsprachen geprüft, bevor weitere Schritte eingeleitet werden.
Bereits seit Jahren sorgt die Neugestaltung des St.Galler Marktplatzes für Diskussionen.
Auch nach dem Ja der Stadtbevölkerung im Jahr 2020 scheint das Projekt nicht zur Ruhe zu kommen. Besonders die geplanten Marktpavillons sorgen für anhaltende Kritik.
Die Visualisierungen zeigen eine grossflächige Überdachung aus Glas und Holz, unter der zwei Pavillons mit Platz für je acht Marktstände entstehen sollen. Dafür müsste die Rondelle, ein Überbleibsel aus den 1950er-Jahren, abgerissen werden.
Während die technischen Sanierungen und der neue Belag weitgehend unbestritten sind, bleibt die Überdachung ein Reizthema. Kritiker bemängeln, dass das Konzept nicht den ursprünglichen Abstimmungsunterlagen entspreche und den Platz übermässig dominiere.
Einer der prominentesten Kritiker ist der St.Galler Architekt Bruno Clerici.
Er hält die Marktpavillons für einen überdimensionierten Riegel, der die Ost-West-Sichtachse zur neuen Bibliothek versperre. Clerici plädiert stattdessen für eine freie Piazza mit mobilen Marktständen.
Zudem stellt er die Wirtschaftlichkeit der Überdachung infrage: Die geschätzten Kosten von 6,5 Millionen Franken – umgerechnet 50'000 Franken pro Quadratmeter – seien schlicht unverhältnismässig.