Krisen sind unvermeidlich. Die Frage ist nicht, ob sie auftreten werden, sondern wie man darauf reagiert. Besonders in sensiblen Momenten, wenn die Öffentlichkeit schnelle Antworten erwartet, ist es entscheidend, transparent zu bleiben. Genau mit dieser Thematik befassen sich Marco Cortesi, ehemaliger Medienchef der Stadtpolizei Zürich, und Stefan Häseli, Krisenkommunikations-Experte, in ihrem neuen Buch «Praxisbuch Krisenkommunikation». Dabei gewährt Marco Cortesi spannende Einblicke in seine langjährige Erfahrung und die Welt der Krisenkommunikation.
Die Kunst der ersten Reaktion
Gegenüber «Goldküste24» führt Marco Cortesi aus, wie entscheidend die erste Reaktion in einer Krise ist. «Jede Krise ist anders», sagt Cortesi. «Es ist wichtig, dass alle Verantwortlichen ihre Meinungen und Perspektiven einbringen, um die bestmögliche Lösung zu finden.» Er betont, dass in Krisensituationen verschiedene Lösungsansätze existieren und oft erst im gemeinsamen Austausch die optimale Strategie entwickelt werden kann. Eine gut durchdachte Reaktion sei der Schlüssel, um die Krise zu bewältigen und Schaden zu minimieren.
Fehler vermeiden
Ein häufiger Fehler, den viele Organisationen machen, ist es, Versäumnisse zu vertuschen oder nicht sofort die Wahrheit zu sagen. Wenn diese Informationen doch an die Öffentlichkeit gelangen, wird die Krise erheblich schlimmer.
Was sollten Führungskräfte tun, die keine grosse Erfahrung in Krisenkommunikation haben? Cortesi empfiehlt, dass Verantwortliche bereits in ruhigen Zeiten ein Krisenmanagement vorbereiten sollten. «Es hilft, mit einer aussenstehenden Person mögliche Szenarien durchzugehen und Lösungsansätze zu entwickeln», so Cortesi.
Ein persönlicher Einblick
Im Laufe seiner Karriere hat Cortesi die Herangehensweise an Krisen immer wieder anpassen müssen. «Jeden Tag geht man ein Problem anders an», sagt er. Krisen sind nicht vorhersehbar, und es ist wichtig, die jeweilige Situation und die daran beteiligten Faktoren genau zu betrachten.
In der heutigen Zeit sind Informationen in Sekundenschnelle öffentlich. Doch neben der Schnelligkeit sind es auch die differenzierten Perspektiven, die eine Krisenbewältigung erschweren. «Jeder sieht eine Krise anders. Eine Aussenstehende Person und eine direkt Betroffene Person beurteilen die Situation unterschiedlich», so Cortesi. Auch bei der Polizei stellt das ein Problem dar. Besonders herausfordernd sind die Medien, die oft Situationen aus einem bestimmten Blickwinkel wiedergeben.
Zusammenarbeit mit Stefan Häseli
Cortesi und Häseli arbeiten seit Jahren erfolgreich zusammen. Cortesi beschreibt ihn als geschickten Kommunikator, der viel Wissen in verschiedenen Bereichen besitzt. «Besonders schätze ich seine Offenheit, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit, Werte, die in der Krisenkommunikation entscheidend sind», sagt Cortesi.
Weshalb dieses Buch?
In dem Buch werden alle möglichen Szenarien abgedeckt, von Körpersprache bis künstliche Intelligenz. «Aber man sollte nicht erwarten, nach der Lektüre alles zu wissen», erklärt Cortesi. Krisen werden immer unterschiedlich betrachtet, und es ist wichtig, flexibel und offen auf die jeweilige Situation zu reagieren.