«Das Abschneiden unserer Partei war selbstverständlich nicht gut. Aber wenn man sieht, wie tief die Prognosen waren, war das Schlussresultat in unserem Bezirk doch hervorragend. Wie sind bei der Wählergruppe XX in der Stadt XX die am meisten gewählte Partei. Das ist ein schöner Erfolg, den wir uns nicht nehmen lassen…»
Das der Wortlaut einer Partei nach den Wahlen in Deutschland am letzten Sonntag. Nun, es steht mir als Ausländer überhaupt nicht an, hier politische Analysen und Aussagen zu machen - darum geht es auch generell hier nicht.
Aber kommunikativ schafft man es doch immer wieder, selbst ein miserables Resultat schön zu reden. Nicht, dass «das Positive sehen» etwas verwerfliches wäre. Im Gegenteil. Vielleicht wäre das positive an einem desaströsen Resultat, dass man die Chance nun ergreifen kann, zu reflektieren und neu durchzustarten.
Haben wir nicht schon als Kind gelernt: wenn du «en Seich machsch», steh dazu! Also nichts vertuschen. Zu Mami oder Papi gehen und sagen: «ich habe Mist gebaut». So läufts eigentlich….bis man das Gegenteil lernt.
Im Grunde ist es egal in welchem Bereich, in welchem Alter zentral, zu Fehlern stehen, sie offen zu kommunizieren. Es ist immer noch der einfachste Weg, etwas kommunikativ zu retten. Es kommt besser an. Wir erleben es als Zuhörende immer wieder. Wenn dann die Botschaft noch zeitnah kommuniziert wird, umso besser. Denn wenn ihre Tochter oder Ihr Sohn meint, dass er vor 2 Jahren die Scheibe des Nachbars Wohnzimmer im Erdgeschoss beim Fussballspiel eingeschlagen hat (aufgrund einer mangelnden Goalie-Leistung selbstverständlich…), ist die Offenheit wohl gegeben, aber sie hat für eine wirklich gute Wirkung das falsche Timing.
«Offenheit, Korrektheit, Zeit» – wer sich diesen Dreisprung merken kann, ist auch in der Lage, anspruchsvollste Situationen in der Kommunikation sauber vorzubereiten. Und nun ab ins Goalie-Training :)