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12.03.2025

Mit der «Limousine der Lüfte» über das Dreiländereck

Seit 2013 hat die Junkers Flugzeugwerke AG drei Nachbauten der legendären F13 produziert
Seit 2013 hat die Junkers Flugzeugwerke AG drei Nachbauten der legendären F13 produziert Bild: zVg
Der «Verein Junkers Luftverkehr» führt am 15. Juni, 27. Juli, 17. August, 21. September und 19. Oktober 2025 vom Flugplatz St.Gallen-Altenrhein aus mehrere Passagierflüge in einer «Junkers F13» über Thal und das Dreiländereck am Bodensee durch.

Die «Junkers F13» war das erste Ganzmetall-Passagierflugzeug aus Duraluminium der Welt. Die wenigen letzten Originale dieses «Oldtimers der Lüfte» finden Liebhaber heute nur noch in Museen.

Doch jetzt können Interessierte wieder einen flugfähigen Nachbau des einmotorigen Tiefdeckers am Himmel beobachten oder sogar einen exklusiven Rundflug mit dem legendären Flugzeug buchen.

Denn der «Verein Junkers Luftverkehr» (VJL) führt am 15. Juni, 27. Juli, 17. August, 21. September und 19. Oktober 2025 vom Flugplatz St.Gallen-Altenrhein aus mehrere Passagierflüge im historischen Ambiente über Thal und das Dreiländereck am Bodensee durch.

Passagiere können dem Piloten über die Schulter schauen

Wie bei der originalen «Junkers F13», die am 25. Juni 1919 ihren Erstflug absolvierte, können die Passagiere des Nachbaus aus ihrer geschlossenen Kabine durch ein kleines Frontfenster dem Piloten im halboffenen Cockpit über die Schulter schauen und durch grosse Seitenfenster die herrliche Landschaft aus der Vogelperspektive geniessen.

Während früher vier Personen in der für damalige Verhältnisse luxuriösen Kabine Platz fanden, werden heute nur noch maximal drei Passagiere befördert. Das bietet den Gästen noch mehr Komfort.

Originalgetreuer Nachbau mit moderner Instrumentierung

«Wir haben die F13 so originalgetreu wie möglich nachgebaut, dabei aber die heutigen Sicherheitsstandards in der Luftfahrt berücksichtigt. So wurden im Cockpit moderne Instrumente zur Steuerung und Kontrolle des Flugzeugs eingebaut», erklärt Bernd Huckenbeck aus Schemmerhofen (Baden-Württemberg).

Er ist Vorsitzender des «Vereins Junkers Luftverkehr» und hatte 2009 gemeinsam mit Dieter Morszeck die Idee, die «Junkers F13» als «Urmutter der zivilen Luftfahrt» nachzubauen.

Bild: zVg

Seit 2013 setzt Huckenbeck das Projekt gemeinsam mit dem Kölner Unternehmer Morszeck (Junkers Aircraft GmbH), Luftfahrtingenieuren, Mechanikern und Piloten um – «damit die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät».

Die Anfänge der zivilen Luftfahrt nach dem Ersten Weltkrieg

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs begann mit der Serienproduktion der «Junkers F13» das Zeitalter der zivilen Luftfahrt.

Allerdings war die Nutzung als Verkehrsmittel damals meist nur wohlhabenden Personen wie Industriellen und Politikern vorbehalten. Zudem wurden die Flugzeuge gerne für Posttransporte, als Geschäfts- und Ambulanzflugzeuge sowie für Rundflüge eingesetzt. Zum Komfort der Kabine gehörten schon damals Polster- oder Ledersitze.

«Normale Bürger konnten sich solche Flugreisen damals allerdings noch nicht leisten. Höchstens vielleicht einen schönen Rundflug», weiss Huckenbeck aus der Luftfahrtgeschichte zu berichten.

Mehr als 330 Junkers F13 in 40 Ländern der Welt

Zwischen 1919 und 1933 wurden über 330 «Junkers F13» gebaut und in rund 40 Länder der Welt exportiert. Etwa ein Drittel der Maschinen kam direkt in Deutschland zum Einsatz, wo sie in den Junkers-Flugzeugwerken in Dessau entwickelt und gebaut wurden. Sie bildeten auch den Grundstock der ersten Flugzeugflotte der heutigen Lufthansa.

Das Fahrwerk mit den Rädern unter dem Rumpf der F13 konnte übrigens schnell und problemlos gegen Schwimmer oder Kufen ausgetauscht werden, sodass auch Landungen auf Gewässern und Schneepisten möglich waren.

Die rasante Entwicklung der Luftfahrt führte dazu, dass die «Junkers F13» zu Beginn der 1930er-Jahre nicht mehr rentabel war und sie Flugzeugen wie der Junkers W 34 und schliesslich der legendären 17-sitzigen «Tante JU» (Junkers Ju 52) weichen musste – deren «Mutter» die F13 quasi war.

Fünf flugunfähige Originale in Museen erhalten

Heute existiert kein flugfähiges Exemplar der F13 aus dieser Anfangszeit der zivilen Luftfahrt mehr. Nur noch fünf Maschinen sind als Ausstellungsstücke in Museen erhalten. «Die einzige original erhaltene Junkers F13, die es noch in der Bundesrepublik gibt, ist im Deutschen Museum in München ausgestellt», so Huckenbeck. – So entstand die Idee des Nachbaus.

«Seit 2013 hat die Junkers Flugzeugwerke AG drei Nachbauten der Junkers F13 entwickelt und produziert. Der erste dieser nahezu originalgetreuen Nachbauten wurde zunächst in die USA verkauft, ist inzwischen aber wieder nach Europa zurückgekehrt», berichtet Huckenbeck.

«Rund 8'000 Arbeitsstunden haben wir innerhalb von drei Jahren in den Nachbau der ersten F13 mit ihrer markanten Duraluminium-Wellblechhülle investiert. Ein Replikat der F13 kostet daher rund zwei Millionen Euro.»

Bild: zVg

Die Baujahre der beiden anderen Maschinen sind 2022 und 2023. Sie sind regulär auf dem Flughafen St.Gallen-Altenrhein im schweizerischen Thal beheimatet.

Rundflug-Angebot mit Junkers-F13-Replikat über die Region

Informationen über die glanzvolle Geschichte des ersten Ganzmetall-Flugzeugs «Junkers F13», über die einzigartigen Repliken und die exklusiven Rundflug-Angebote mit den weltweit einmaligen Nachbauten gibt es unter: www.junkers-luftverkehr.com.

Ein Flug mit der F13 muss allerdings rechtzeitig gebucht werden und ist aus luftfahrtrechtlichen Gründen nur mit vorheriger Mitgliedschaft im «Verein Junkers Luftverkehr» (VJL) und einer Vorlaufzeit von mindestens 30 Tagen möglich.

Vereinsvorsitzender Bernd Huckenbeck: «Die Rundflüge führen bei guter Wetterlage vom Flugplatz St.Gallen-Altenrhein aus über Thal und das Dreiländereck am Bodensee. Der nahezu originalgetreue Nachbau der legendären Junkers F13 ist mit zwei Passagieren rund 30 Minuten in der Luft. Für die Passagiere ist das ein einmaliges Erlebnis.»

Gesteuert werden die Retro-Maschinen jeweils von erfahrenen Piloten. Diese verfügen nicht nur über langjährige Erfahrung als Verkehrspiloten, sondern auch über mehrere hundert Flugstunden auf Spornrad- und Oldtimerflugzeugen und wurden speziell auf das Modell geschult, um sich – wie in den Pionierzeiten des Luftverkehrs – im halboffenen Cockpit sitzend den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen.

www.junkers-luftverkehr.com/Termine

Andreas Dunker / Toggenburg24