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14.03.2025
14.03.2025 10:42 Uhr

PK-Einkauf: Planung entscheidend für Erfolg

Raiffeisenbank Mittleres Toggenburg.
Raiffeisenbank Mittleres Toggenburg. Bild: broddstorage.blob.com
Früher als mit 65 Jahren in Pension gehen klingt sehr verlockend. Gleichzeitig ist dieser Wunsch finanziell anspruchsvoll. Eine frühzeitige und sorgfältige Planung kann eine Frühpensionierung aber durchaus ermöglichen.

Gemäss der Raiffeisen Umfrage «Pensionierung: Wunsch und Wirklichkeit klaffen auseinander» wünschen sich 56 Prozent der Nicht-Pensionierten, vor dem Referenzalter in Pension zu gehen. Allerdings schmieden nur 18 Prozent entsprechende Pläne. Viele realisieren erst bei der konkreten Planung, dass eine Frühpensionierung eine kostspielige Angelegenheit ist. Wie kann in kurzer Zeit eine ansehnliche Rendite erzielt werden bei überschaubarem Risiko?

Freiwillige Einlagen steigen

Eine Antwort auf diese Frage haben viele gefunden: Sie tätigen Einkäufe in die Pensionskasse. Gemäss Bundesamt für Statistik beliefen sich die freiwilligen Einlagen im Jahr 2023 auf über 7,5 Milliarden Franken – 10,6 Prozent mehr als im Jahr 2020. Warum lohnen sich Pensionskasseneinkäufe? Das wichtigste vorweg: Entscheidend für den Erfolg ist eine genaue Planung.

Steuerersparnis als Renditequelle

Da Pensionskasseneinkäufe der Vorsorge dienen, können sie vollumfänglich vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Im Gegenzug darf das Kapital nach einem Einkauf während einer dreijährigen Sperrfrist nicht bezogen werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Vorbezug für Wohneigentum handelt, einen Teilkapitalbezug oder einen Kapitalbezug zum Pensionierungszeitpunkt. Die Reduktion der Steuerbelastung gehört neben der Verbesserung der Altersvorsorge zu den Hauptvorteilen von Pensionskasseneinkäufen. Diese sollten aus Rendite- und Risikoüberlegungen idealerweise erst rund zehn Jahre vor dem gewünschten Pensionierungszeitpunkt getätigt werden. Diese Aussage bestätigt Kaja Wenk, der Raiffeisenbank Mittleres Toggenburg: «Im Gegensatz zur privaten Vorsorge (Säule 3a) gilt beim Pensionskasseneinkauf die Devise: Je später, desto besser – aber nicht zu spät.» Die Rendite eines Pensionskasseneinkaufs entsteht in erster Linie durch die Steuerersparnis beim Einkauf. Je weniger lang die Einzahlungen in der Vorsorge gebunden bleiben, desto höher ist die jährliche Durchschnittsrendite des Einkaufs. Es sei aber auch aus Risikoüberlegungen sinnvoll, so Kaja Wenk weiter, Einkäufe erst wenige Jahre vor der Pensionierung zu tätigen: «Über einen kurzen Zeitraum sind Risiken wie Gesetzesänderungen oder potenzielle Sanierungsmassnahmen der Pensionskasse besser abschätzbar als auf längere Sicht.» Auch bleibe man flexibel, falls die Mittel anderweitig eingesetzt werden sollten, erklärt die Vorsorgespezialistin. «Kommt hinzu, dass das steuerbare Einkommen in diesem Lebensabschnitt gewöhnlich am höchsten ist und sich steuerliche Abzüge aufgrund der höheren Progression besonders auszahlen.»

Gestaffelte Einzahlungen

Ein weiterer Tipp: Zusätzliche Steuerersparnisse werden realisiert, wenn grössere Beträge gestaffelt über mehrere Jahre einbezahlt werden. Ein einfaches Rechenbespiel: Wer im Alter von 55 bis 60 über fünf Jahre jeweils gestaffelt 20'000 Franken einbezahlt, kann rund 27’000 Franken an Einkommenssteuern sparen (vgl. Grafik 1). Wer die Summe von 100'000 Franken auf einmal einzahlt, spart «nur» 16'900 Franken – das sind 10'000 Franken weniger als bei der gestaffelten Variante.

Wer kann sich freiwillig einkaufen?

Einkäufe in die Pensionskasse sind nur möglich, wenn eine so genannte Beitragslücke – auch Einkaufspotenzial genannt – besteht. Solche entstehen in der Regel nach Lohnerhöhungen, nach beruflichen Auszeiten, beim Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber oder bei einer Scheidung. Die meisten Pensionskassen weisen das Einkaufspotenzial im jährlichen Vorsorgeausweis aus. Kaja Wenk rät allen, die einen Einkauf evaluieren, sich bei der Pensionskasse nicht nur über das persönliche Einkaufspotenzial zu erkundigen, sondern gleichzeitig wichtige weitere Informationen einzuholen: «Nicht bei jeder Pensionskasse und nicht in jeder Situation ist ein Einkauf empfehlenswert.»

Notwendige Abklärungen

Eine gesunde Pensionskasse hat einen Deckungsgrad von deutlich über 100 Prozent und berechnet diesen mit einem realistischen technischen Zinssatz von maximal 3 Prozent. Ebenfalls wichtig ist die so genannte Destinatären-Struktur der Vorsorgeeinrichtung (Verhältnis der aktiv versicherten Erwerbstätigen zu den Rentnerinnen und Rentnern). Je höher der Rentner-Anteil, desto grösser die Umverteilung von den Aktiven zu den Pensionären. Die Altersguthaben werden in der Pensionskasse unterteilt in Obligatorium und Überobligatorium. Obligatorisch versichert sind die Löhne zwischen der Eintrittsschwelle von 22’680 Franken und dem oberen Grenzbetrag von 90’720 Franken. Nur für diesen Teil gelten die gesetzlichen Vorgaben für den Mindestzins (1,25%) und Umwandlungssatz (6,8%). Was viele nicht wissen: Rund 80 Prozent der Vorsorgegelder zählen zum überobligatorischen Bereich. In diesem ist die Pensionskasse frei in der Verzinsung und in der Festlegung des Umwandlungssatzes.

Bezug als Rente oder Kapital?

Meist werden die freiwilligen Einkäufe dem überobligatorischen Teil zugeteilt. Wer den Einkauf später als Rente beziehen möchte, sollte genau abklären, welcher Umwandlungssatz Anwendung finden wird. «Aus rein steuerlicher Optik ist es attraktiver», so Kaja Wenk weiter, «die zusätzlichen Einzahlungen als Kapital zu beziehen: Die auf der Auszahlung anfallende Kapitalleistungssteuer wird zu einem reduzierten Satz erhoben, während der Rentenbezug später jährlich als Einkommen versteuert werden muss.» Abzuklären ist, ob die Einkäufe später als Kapital bezogen werden dürfen.

Und im Risikofall?

Was passiert mit meinem Einkaufskapital, sollte ich unerwartet sterben? Nicht in jedem Fall wird dieses Kapital den Hinterbliebenen ausbezahlt. Hat der Einkauf einen Einfluss auf die Versicherungsleistungen im Krankheitsfall? Muss nicht sein. Bei vielen Pensionskassen basieren die IV-Leistungen auf dem versicherten Lohn (so genanntes Leistungsprimat) und nicht auf dem vorhandenen Altersguthaben.

Vernehmlassung Entlastungspaket 27

Ziel des Bundesrats ist es, mit dem Entlastungspaket 27 die Bundesfinanzen längerfristig wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Unter anderem möchte der Bundesrat die steuerlichen Vorteile von Kapitalbezügen im Vergleich zum Rentenbezug durch die Einführung eines stark progressiven einheitlichen Spezialtarifs bei der direkten Bundessteuer reduzieren. Davon betroffen wären Personen mit grösseren Kapitalbezügen. Tiefe Bezüge, wie sie für die Säule 3a typisch sind, sollen weiterhin zu sehr gemässigten Sätzen besteuert werden. Auch soll das Alterssparen während des Erwerbslebens wie bisher gefördert werden: Steuerabzug bei Einzahlungen, keine Vermögens- und Einkommenssteuern auf den gebundenen Vorsorgegeldern. Neu sollen die Kapitalbezüge von Eheleuten nicht mehr addiert werden. Die Vernehmlassung dauert bis zum 5. Mai 2025. Danach wird die Botschaft ausgearbeitet und voraussichtlich vom Bundesrat im September 2025 zu Handen des Parlaments verabschiedet. Wird das Referendum ergriffen, hat die Stimmbevölkerung das letzte Wort.
Trivial ist ein Pensionskasseneinkauf nicht: Eine Vielzahl von Fragen müssen beantwortet und die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen werden. Kaja Wenk weiss aus der Beratung: «Mit einer professionellen Pensionsplanung kann viel Geld gespart werden.» 

Abbildung 1: Steuerersparnis dank gestaffelten PK-Einkäufen. Bild: Raiffeisen Bank Mittleres Toggenburg

Für die optimale Planung von Pensionskasseneinkäufen empfiehlt sich eine Pensionsberatung. Jede Raiffeisenbank bietet solche Beratungen an. Die Expertinnen und Experten unterstützen Sie gerne, um das Beste aus Ihrer finanziellen Situation herauszuholen und Sie optimal auf dem Weg in Ihre Pension zu begleiten. Vereinbaren Sie jetzt einen Beratungstermin bei der Raiffeisenbank Mittleres Toggenburg.

Kaja Wenk, Finanzplanerin, Sabrina Scherrer, Finanzplanerin Bild: Raiffeisen Bank Mittleres Toggenburg
Raiffeisen, Mittleres Toggenburg, Wattwil / Toggenburg24