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Kommentar
Mosnang
24.03.2025
25.03.2025 07:24 Uhr

«BULA» und schon ist alles gesagt

Nick Martin.
Nick Martin. Bild: Kultur Mosnang
Nick Martin begeisterte in seiner 3-stündigen One-Man-Show mit seinen Erzählungen über seine unzähligen Reisen rund um die Welt. Dabei erzählte er auch von den Schattenseiten des Reisens, was das Ganze sehr authentisch machte.

Ich freute mich sehr auf diese besondere Veranstaltung in Mosnang. Wir reisten von unserem Wohnort Rüti ZH über die Hulftegg nach Mosnang und waren sehr gespannt, was uns erwarten würde. Wir wurden nicht enttäuscht.

Nick Martin bereist unterdessen seit 15 Jahren die ganze Welt und hatte sehr viel von seinen Reisen in der Oberstufenturnhalle von Mosnang zu berichten. Über 300 Menschen lauschten ihm gespannt zu. Seine Erzählungen waren gespickt von viel Humor und Pointen, aber auch von anderen Lebensweisheiten. 

Alles an den Nagel gehängt

2009 entschied er sich, fünf Wochen Ferien zu beziehen und reiste nach Neuseeland, weil er einfach mal etwas anderes machen wollte als Arbeiten. Diese Reise gefiel ihm sehr gut. Als er wieder nach Hause kam, hatte er fast eine Depression. Seine Entscheidung war gefallen, er wollte mehr von der Welt sehen und aus dem Arbeiten, für das Haus sparen, für die Pension sorgen und eine Familie gründen, einfach aussteigen. Er hängte trotz Unverständnis seines Umfeldes seinen gut bezahlten Job samt Geschäftswagen an den Nagel und machte sich 2010 mit 9000 Euro und einem One-Way-Ticket auf seine Reise in die Welt.

Eine beeindruckende Weltreise. Bild: https://www.bilder-der-erde.de/geilste-luecke-zusatzveranstaltung

Notversorgung auf Fidschi und Couch-Surfing

An diesem Samstagabend erzählt er von vielen Ländern Lustiges, Amüsantes, Interessantes, aber auch weniges Schönes, Schattenseiten des Reisens. In seinen Erzählungen nimmt er sein Publikum förmlich mit. Er bezieht es mit ein.

«BULA» ist das Lieblingswort der Fidschianer. Es bedeutet fast alles. Eine Geschichte berührte mich besonders, weil Nick sie so authentisch erzählte. Er weilte auf den Fidschi-Inseln und fragte dort, wann es denn Frühstück gebe. Die Fidschianer leben zeitlos. Somit wird die Frage nicht eigentlich beantwortet, doch, mit BULA. Es gibt irgendwann Frühstück. Einmal am Strand bekommt er ein Schuss mit der Harpune ab, doch nicht extra. Diese Harpune geht durch seinen Daumen direkt in seine Lungen. Der Schütze und der Getroffene erschrecken und merken, dass diese Wunde medizinisch versorgt werden muss. Mit einem Fischerboot wird Nick, inzwischen vom Schmerz überfallen und auch in Angst, auf eine andere Insel zu einem sogenannten Medical Center gebracht. Die Fahrt bleibt Nick in Erinnerung durch das monotone Geräusch des Motors des Fischerbootes und auch durch seine starken Schmerzen und wenig Luft. Auf der Insel treffen sie auf das Medical Center mit einer besonderen Frau vor der Tür. Das Medical Center macht keinen seriösen Eindruck, Nick wird jedoch trotzdem notversorgt. Die Wunde heilt wieder gut ab. «BULA» das Wort begleitet durch den ganzen Abend.

Er erzählt von seinem Couch-Surfing, und wie er so in Südamerika auch unbequeme Situationen erlebt. Der dort lebende Zahnarzt verdient fast nichts und lebt in einer gefährlichen Gegend. Er bleibt Nick ein guter Freund und immer wieder hat er Kontakt zu ihm.

90 Meilen geradeaus ohne eine Kurve oder einfach eine Minikurve, auf die lange schon hingewiesen wird. Bild: https://www.bilder-der-erde.de/geilste-luecke-zusatzveranstaltung

Aus dem Buch «die geilste Lücke im Lebenslauf» zitiert:

Auf meinen Reisen habe ich vieles erlebt – Furchtbares wie in El Salvador, Schönes, Trauriges und Aufregendes. Dinge, die ich irgendwann mit 80 Jahren meinen Enkeln am Kamin erzählen werde. Sie werden sagen: «Opa erzähl von damals». Und ich werde mehr Geschichten haben, als ich ihnen je erzählen könnte. Sie werden trotzdem immer dieselben hören wollen.

Ich werde ihnen erzählen, dass die Welt nicht nur schön ist, Reisen nicht nur angenehm. Angst ein bedrohliches, schreckliches Gefühl. Und  ich werde ihnen erzählen, dass ich auch genau deswegen gereist bin - selbst wenn ich mich mehr als einmal nach Hause gewünscht habe. Dass es sich trotzdem gelohnt hat. Dass es sich immer lohnt, seinen Horizont zu erweitern und Vertrauen zu haben. Dass man auch in einem fremden Land, in tiefer Nacht und mit einer Furcht, die man nie zuvor gespürt hat, tief in seinem Innern wissen kann. Ich tue genau das Richtige. Und dass einen dieses Wissen den Weg weiterführt.

Unter anderem führt seine Reise auch 20 Stunden durch die Wüste mit einem Güterzug. Niemand kann begreifen, dass er sich das antut, vor allem weil es einfach nur heiss und öde ist. Doch auf so einer Reise entsteht mehr als man denkt. Vielleicht kommt die Idee des Lebens, weil die Kreativität Platz hat.

  • Viele Bildereindrücke bleiben von den Reisen jeweils zurück. Bild: https://www.bilder-der-erde.de/geilste-luecke-zusatzveranstaltung
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Mehr von Nick's Weltreisen

In seinem Buch: «Die geilste Lücke in meinem Lebenslauf» erzählt Nick Martin im Detail von seinen Reisen.

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Fazit

Eine Reise um die Welt kann man gut in sein eigenes Leben einbauen. Denn das Leben ist eine Reise, und sie dauert mehr als nur zwei bis drei Wochen. Auf der Reise durch das Leben begegnen einem allerlei Situationen, an denen man wachsen und von denen man lernen kann. Das Bewusstsein durch die Erlebnisse auf dieser Reise wächst von Jahr zu Jahr. Zurück bleibt ein kleines Armband mit der Aufschrift: «What a Ride». Danke Nick für den erfüllenden Abend, der mir einmal mehr zeigte, dass das Leben mehr Inhalt hat, als mein Haus, mein Garten, mein Job und meine Familie. Manchmal ist es auch eine Reise zu sich selbst.

Patricia Rutz / Toggenburg24