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27.03.2025

Nüesch verabschiedet sich als Präsident des SGBV

In seiner Abschiedsrede betonte Nüesch, wie sehr ihm die Arbeit für die Landwirtschaft am Herzen lag.
In seiner Abschiedsrede betonte Nüesch, wie sehr ihm die Arbeit für die Landwirtschaft am Herzen lag. Bild: fam
Mit dem planmässigen Rücktritt von Peter Nüesch als Präsident des St.Galler Bauernverbands steht ein Führungswechsel an. Seine Nachfolge tritt Ruedi Thomann aus dem Taminatal an.

Am 26. März fanden sich über 200 Delegierte des St.Galler Bauernverbandes im Progy Rebstein ein, um gemeinsam über die neusten Entwicklungen im Verband und der Landwirtschaft zu sprechen.

Besonders spannend war dabei natürlich der ordentliche Rücktritt von Peter Nüesch, welcher seinen Posten aufgrund Amtszeitbeschränkung abgeben musste. Doch dazu später mehr.

2024 war nicht leicht

Nüesch machte sodann auch den Anfang. «2024 war kein leichtes Jahr. Das Wetter und die Wirtschaft haben uns auf Trab gehalten.»

Wirtschaft ist ein gutes Stichwort. In der Schweiz habe man die höchsten Standards für Umwelt- und Tierschutz. Diese Auflagen sollen vom Bund entsprechend entschädigt werden. «Da sehen wir noch Luft nach oben.» Denn die Wirtschaftlichkeit sei wichtig; schliesslich würden vier von fünf Franken aus dem Verkauf der eigenen Produkte kommen. 

Eine starke, einheimische Produktion sei unerlässlich. Die Schweizer Landwirtschaft müsse unabhängiger werden, was die Produktion und die Vermarktung ihrer Produkte angehe. Doch die Bürokratie würde das nicht begünstigen.

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Abschiffer vor dem Bundesrat als Zeichen für mehr Engagement

So weit mal die derzeitigen Geschäfte des Bauernverbandes. Was an diesem Tag wirklich zu reden gab, war der von Markus Ritter verpasste Einstieg in den Bundesrat. Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes, war ebenfalls an der DV vor Ort.

«Ich wollte eigentlich lange nicht kandidieren und habe versucht, andere Kollegen von der Kandidatur zu überzeugen», eröffnet der gescheiterte Bundesratskandidat.

Niemand hat wohl damit gerechnet, dass Ritter urplötzlich noch Konkurrenz von Pfister bekommt; dessen Kandidatur wurde nämlich eine Stunde vor Meldeschluss eingereicht. Das VBS-Amt sei kein einfaches Amt derzeit. 

«Dass ich nicht gewählt wurde, sehe ich nicht als Niederlage. Viel mehr sehe ich es als Zeichen dafür, dass wir noch grösseres Engagement im Bauernverband brauchen.» So habe er am Sonntag nach den Wahlen direkt an neuen Konzepten für den Bauernverband geschrieben.

Staatsmännische Haltung

Dies sieht man auch im restlichen Bauernverband so. Die Kandidatur von Ritter sei wohl zu souverän und zu gut gewesen. Er habe eine staatsmännische Haltung gezeigt.

Auch mit dem Abschiffer vor dem Bundesrat gehe man gestärkt aus dem Kampf heraus.

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Neuer Präsident aus dem Sarganserland

Anschliessend war es Zeit für die Wahlen. Sämtliche bisherigen Mitglieder wurden wiedergewählt. Und mit Hannes Dietsche konnte ausserdem auch ein Kriessner in den Vorstand gewählt werden. Der Meisterlandwirt mit Jahrgang 1993 wird fortan den St.Galler Bauernverband verstärken.

Peter Nüesch, der Präsident des Bauernverbandes, welcher wegen der Amtszeitbeschränkung zurücktritt, konnte ebenfalls einen Nachfolger begrüssen. Ruedi Thomann, Präsident der SVP Taminatal, übernimmt den Posten des Widnauers. Damit wechselt der Bauernverband von Rheintaler in Sarganserländer Führung.

Abschliessend war es Zeit für die Ehrung von Nüesch.

Doch dieser hat zuerst selbst das Wort: «Es war mir eine Ehre, mit so einem engagierten und kompetenten Team zusammenzuarbeiten.» Auch wenn er jetzt von seiner Position als Präsident zurücktrete, so habe er dennoch genug zu tun. «Schliesslich bin ich auch noch FDP-Politiker und habe einen eigenen Hof mit meinem Bruder.»

Langweilig wird es dem Widnauer also sicher nicht. Und wohl auch seinen Mitarbeitern nicht. «Die müssen jetzt erst mal damit klarkommen, dass sie mich nicht mehr so schnell loswerden.» (Lacht) Man merkte, wie viel Nüesch die Arbeit als Präsident bedeutet hat, doch leider verlangen die Statuten einen Rücktritt. Und dieser könnte nicht ehrenvoller sein.

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Skifahren statt Vereinsversammlung

Alle Vorstandsmitglieder haben zusammengelegt und Nüesch einen Wanderrucksack sowie Wanderstöcke gekauft. Doch damit nicht genug. Jedes Mitglied brachte zudem ein persönliches Präsent mit. Darunter: Ein Jass-Set, selbstgemachter Käse; Würste, regionale Süssigkeiten und noch vieles mehr.

Eine besondere Anekdote: Der neue Präsident, Ruedi Thomann, brachte Nüesch einen Heidiland-Gutschein mit, damit Nüesch Ski fahren gehen kann. Die Geschichte dahinter: «Als ich mich beim Verband vorstellen durfte, musste ich die Vorbringung der Geschäfte anstelle von Nüesch übernehmen. Warum? Weil dieser bei der Planung seiner Skiferien die Versammlung vergessen hat!»

Goldenes Zeitalter

Nüesch hinterlässt eine grosse Lücke im Bauernverband. Während sechzehn Jahren stand er für Fach-, statt Parteipolitik, führte mit Vorsicht und sägte Äste ab, die den Verband krank gemacht hätten. Der strategische Weitblick werde bereits jetzt vermisst und der Name Nüesch stände stellvertretend für die goldene Zeit des Bauernverbandes. 

Auf dass der Verband auch ohne die Widnauer Führung so gut gedeiht.

Fabian Alexander Meyer / Toggenburg24