Mit dem Rückzug aus dem Hotelgeschäft möchte sich der Verein künftig ganz auf seinen ursprünglichen Auftrag konzentrieren: Menschen in belastenden Lebenssituationen eine bezahlbare Unterkunft, Verpflegung und individuelle Betreuung zu bieten. Diese Aufgabe erfüllt der Verein bereits seit 1888 in seiner Herberge an der Gallusstrasse – direkt neben dem Hotel Vadian, dessen Betrieb fast gleichzeitig aufgenommen wurde.
Mehrere Faktoren haben laut dem Verein zur Entscheidung beigetragen.
Die Hotellerie habe sich seit der Corona-Pandemie nicht in vollem Umfang erholt. Gleichzeitig seien die Ausgaben deutlich gestiegen – etwa für Personal, Energie und digitale Infrastruktur. Unter diesen Bedingungen sei ein wirtschaftlicher Betrieb des Hotels nicht mehr realistisch, so der Verein.
In der Folge beschloss die Hauptversammlung, den Hotelbetrieb einzustellen, um die verfügbaren Ressourcen zu bündeln. Die Entscheidung sei dem Verein nicht leichtgefallen, heisst es weiter.
Mit der Schliessung endet auch eine langjährige Tradition der Gastfreundschaft für Reisende aus aller Welt.
Auch personelle Konsequenzen bleiben nicht aus – das bestehende Hotelteam wird nicht weiterbeschäftigt.
Unter der neuen Gesamtleitung von Tanja Rissle, die das Amt im November 2024 übernommen hat, ist zudem ein strategischer Erneuerungsprozess für die Herberge in Gang gesetzt worden.
Ziel sei es, das Konzept weiterzuentwickeln, um den sozialen Auftrag auch künftig bestmöglich erfüllen zu können. Der Fokus liegt dabei auf den rund 30 Personen, die aktuell in der Herberge wohnen und auf individuelle Unterstützung angewiesen sind.
Für die frei werdenden Räume des Hotels sucht der Verein aktuell nach einer temporären Nutzung, die idealerweise mit der sozialen Ausrichtung der Institution vereinbar ist.