Gemäss einer Studie von BAK Economics, in Auftrag gegeben von der Wirtschaft Region St.Gallen (WISG), Gewerbe Stadt St.Gallen und dem städtischen Hauseigentümerverband, liegt die wirtschaftliche Entwicklung der Agglomeration St.Gallen in den letzten Jahren unter dem Schweizer Durchschnitt.
Zwischen 2013 und 2023 sind die reale Wertschöpfung, die Beschäftigung und die Bevölkerung in der Region St.Gallen zwar gewachsen, jedoch weniger stark als in anderen Schweizer Agglomerationen.
Während andere Wirtschaftsregionen ihr Arbeitsplatzangebot kräftig ausbauten, blieb das Wachstum hier vergleichsweise bescheiden.
Problematisch ist etwa der Marktanteilsverlust der IT-Branche; auch die Start-up-Dichte in St.Gallen liegt unter dem Schweizer Durchschnitt.
Und was macht zeitgleich die Stadt St.Gallen?
Sie führt flächendeckend Tempo 20 und 30 ein und reduziert das Parkplatzangebot. Damit arbeitet sie gegen Detailhandel, Gastronomie und Gewerbe. Die unerträglich hohen Leerstände in der Innenstadt sprechen Bände.
Gleichzeitig hält sie es nicht für nötig, auch nur einen Abgesandten zum Spatenstich des «Sitter Valleys» zu delegieren; es geht dabei ja auch «nur» um 65'000 Quadratmeter Entwicklungspotenzial und 600 mögliche Arbeitsplätze.
Regierung und Parlament wollen scheinbar noch immer nicht wahrhaben, was die Attraktivität einer Stadt für gute Steuerzahler ausmacht: Erreichbarkeit, Unternehmensfreundlichkeit, Steuerbelastung, Infrastruktur.
Unbeirrt senden sie das Signal aus: Ihr seid in St.Gallen nur willkommen, wenn ihr zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem öV kommt – ob als Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Konsumenten oder Gäste.
Es ist verstörend, dass offenbar weder in Legislative noch Exekutive auf fundamentale wirtschaftliche Prinzipien gesetzt wird: Geld muss zuerst verdient werden, bevor es ausgegeben werden kann. Mehr Arbeitsplätze bedeuteten mehr Steuern, mehr Konsum ebenso. Und Unternehmen und Unternehmer sind gute Steuerzahler, denen man Sorge tragen sollte.
Ich würde mich freuen, wenn in unserer Stadt nicht nur die Anliegen derer ernst genommen werden, die vor allem Geld ausgeben wollen, sondern auch derer, welche dieses Geld erwirtschaften müssen.
Vielleicht täte unsere Obrigkeit gut daran, auch einmal mit den Leuten, die mit ihren Steuern die Stadt am Leben erhalten, zu sprechen – bei einem Kaffee, meinetwegen auch beim Bier. Um zu erfahren, wo deren Schuhe drücken. Sonst werden noch mehr Läden schliessen, noch mehr Gastronomen aufgeben, noch mehr gute Steuerzahler wegziehen.
Mehr miteinander statt gegeneinander wäre mein Wunsch.
Denn ich bin überzeugt, dass es auf Dauer besser kommt, wenn keine Menschen marginalisiert werden, nur weil man es sich politisch grad erlauben kann.