Bis 2030 wird dieser Fachkräftemangel 130'000 Fachkräfte in der Schweiz betreffen. Es wurde zwar betont, das flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice und Jahresarbeitszeit entscheidend seien, um Mitarbeitende langfristig zu binden und Gemeinden als Arbeitgeber attraktiver zu machen. Zudem wurde aber auch skizziert, dass die Gemeinden der Zukunft nachhaltig, innovativ und vernetzt sein sollen und dass die regionale Zusammenarbeit ein Schlüsselfaktor sei. Insbesondere zweiteres wird dazu führen, dass sich die Aufgabenerfüllungen im Rahmen der bestehenden Gemeindestrukturen zunehmend auflösen werden.
Gemeindeautonomie und Milizprinzip fördern
Im Postulat 43.21.07 «Vision SG 2030: Gemeindestrukturen» wies die FDP-Fraktion darüber hinaus bereits darauf hin, dass zunehmend Kompetenzen auf Kantons- und Bundesebene verlagert werden, was zu einem Bedeutungsverlust der Gemeinden führt.
Gemeinden haben oft nicht die nötige Grösse, um immer komplexere Aufgaben zu bewältigen. Vor diesem Hintergrund beginnen sie, öffentliche Aufgaben (teilweise integral) auszulagern, was ein unübersichtliches Flickwerk an Auftragsverhältnissen mit von anderen Gemeinden, Zweckverbänden, Vereinen oder Personen im Auftragsverhältnis zur Folge hat. Dies alles schadet der Bürgernähe und der Transparenz, schafft Abhängigkeiten und führt zu demokratischen Herausforderungen. Um die Gemeinden zu stärken, müssten dagegen die politischen Strukturen überdacht werden, um den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden und die Gemeindeautonomie sowie das Milizprinzip zu fördern.
Strukturen optimieren
Die Regierung hat in ihrer Planung für 2017–2027 das Ziel formuliert, die Aufgaben in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Regionen effizient zu erfüllen und die Strukturen zu optimieren. Sie erkennt an, dass die sozioökonomische Realität zunehmend über die Grenzen der Gemeinden hinausgeht und dass die bestehenden Strukturen darauf nur begrenzt reagieren konnten. In der Planung für 2021–2031 wird die Unterstützung der Gemeinden bei der Strukturreform betont.
Es geht nicht nur um Geld
Es stellt sich daher u.a. die Frage, ob es künftig Sinn machen würde, zwar den politischen Entscheid auf lokaler Ebene zu belassen, zugleich aber Dienstleistungszentren vermehrt zu fördern, gerade weil in den letzten Jahren die Gemeindefusionen etwas ins Stocken geraten sind.
Im Kontext von fehlenden Fachpersonen auf den Gemeindeverwaltungen und entsprechender Massnahmen dagegen, ist es wichtig, insbesondere die Perspektive der Einwohnerinnen und Einwohnern hervorzuheben. Die Gemeinden müssen in der Lage sein, ihre Aufgaben bürgernah, rechtskonform und innert zumutbarem Zeitrahmen zu erfüllen. Je länger man mit strukturellen Gegenmassnahmen zuwartet, desto teurer wird es. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch um die Service-Qualität, Öffnungszeiten etc.