Der Leserbrief von Andreas Widmer, Mühlrüti, im Wortlaut:
«Entlang der Toggenburger Strassen stehen vereinzelt Plakate mit der Aussage «Stadt St.Gallen kassiert, alle anderen bezahlen». Schlichtweg falsch ist diese Behauptung und die Kampagne fokussiert sich bewusst auf einen einzigen Punkt der Gesetzesanpassung. Mit der Anpassung des Finanzausgleichs soll die Stadt St.Gallen unter Anderem für ihre Zentrumslasten jährlich 45 Franken pro Einwohner oder insgesamt 3.7 Mio. Franken mehr Geld aus dem Finanzausgleich erhalten. Der erhöhte Beitrag wird nun von der oppositionellen Seite mit der Begründung bekämpft, die Stadt St.Gallen habe den Finanzhaushalt nicht im Griff.
Region hängt am Tropf des Finanzausgleichs
Die Kritiker dieser Anpassung haben es wohl übersehen, dass auch die Region Toggenburg mit der neuen Regelung jährlich 1.3 Mio. Franken mehr erhalten wird. 2025 werden mehr als 61 Mio. Franken an Finanzausgleichsbeiträgen an die 10 Toggenburger Gemeinden fliessen. Pro Einwohner sind das 1'300 Franken. Dies entspricht einem Viertel des ganzen St.Galler Finanzausgleichstopf. Die Region hängt somit im wahrsten Sinne des Wortes am Tropf des Finanzausgleichs. Bis anhin ist es (glücklicherweise) niemandem in den Sinn gekommen, die Beiträge von einer nachhaltigen Finanzpolitik der Toggenburger Gemeinden abhängig zu machen.
Nicht den Ast absägen, auf dem wir sitzen
Der innerkantonale Finanzausgleich berücksichtigt die unterschiedliche Steuerkraft und die Aufgaben der Gemeinden sehr detailliert und wirklichkeitsnah. Gleichzeitig lässt es den Gemeinden die notwendige Handlungsfreiheit. Neidkultur und populistische Kampagnen sind beim Thema Finanzausgleich deshalb fehl am Platz. Darum JA zum bewährten St.Galler Finanzausgleich. Sägen wir in den ländlichen Regionen nicht am Ast auf dem wir selber sitzen!»