Ein neues, prächtig bebildertes Buch aus dem Zürcher Chronos-Verlag, geschrieben von einem Autorenteam mit dem Haupttitel „Zwischen Tradition und Innovation“, versammelt das reiche Expertenwissen über das Zürcher Oberland und vermittelt einem breiten Publikum lesefreundlich „Gesichter des Zürcher Oberlandes“.
Gemeinsam – Textilheimindustrie
Sowohl im Toggenburg als auch im Zürcher Oberland bestand schon im 18. Jahrhundert eine Tradition an Textilheimindustrie. Daraus entstanden mit der Industrialisierung und der Nutzung der Wasserkraft von Thur oder Töss pionierhaft Textilfabriken, im Zürcher Oberland von Unternehmern wie Kunz, Guyer-Zeller oder Oberst Jucker u.a.m. Zu Weltbedeutung geführt. Der Aabach hiess im Volksmund vielsagend „Millionenbach“.
Geschichten von unten
Ulrich Bräker, „Der arme Mann vom Tockenburg, Kleinbauer, Fergger, Salpetersieder und Söldner, gelangte als Schreiber von Tagebüchern nach seinem Tod zu Weltruhm. Bereits wenige Jahre nach seinem Tod im Jahre 1798 finden sich viele Frauen und Männer aus dem Volk, die über ihr Leben geschrieben haben. Mit Bräker vergleichbar ist der Hittnauer Primarlehrer und Wandergelehrte Jakob Stut, dessen „Gemälde aus dem Volksleben“ schweizweit gelesen wurden. Rund um Stutz bildete sich ein Kreis von Schriftstellern aus sozial gesehen unteren Schichten wie die Brüder Senn, die ebenfalls unendlich wertvolle Quellen für eine Geschichte von „unten“ darstellen.
Dubiose Sekten
Das damals praktisch rein reformierte Zürcher Oberland schliesslich kannte bereits im 19. Jahrhundert im Zuge der Religionsfreiheit der Bundesverfassung von 1848 die Bildung von zahlreichen Freikirchen, die sich wie im Toggenburg aus den „Konventikeln“ von Pietistinnen und Pietisten bildeten. Eher negativ einzuschätzen sind an den Rändern solcher evangelikalen Bewegungen etwas dubiose Sekten wie die Zeugen Jehovas oder die Mormonen.