Im Zentrum der Aufführung steht eine Elektra, die vokal wie darstellerisch überzeugt: Die tschechische Sopranistin Eliška Weissová, ausgebildet am Konservatorium in Brünn und an der Prager Musikakademie bei René Tuček, meistert die äusserst anspruchsvolle Titelpartie mit beeindruckender Klarheit, Ausdruckskraft und stimmlicher Souveränität.
Ihre Stimme trägt selbst durch die dichtesten Orchesterpassagen, ohne an Präzision oder Intensität zu verlieren.
Dass sie buchstäblich jeden Ton trifft, ist bei einer Partie dieses Schwierigkeitsgrades eine herausragende Leistung – und ein Glücksfall für diese Produktion.
Nicht weniger beeindruckend agiert das Sinfonieorchester St.Gallen unter der Leitung von Modestas Pitrėnas. Der litauische Dirigent, der seit 2018 Chefdirigent am Theater St.Gallen ist, bringt seine umfassende Erfahrung aus internationalen Engagements ein.
Unter seiner Leitung entfaltet das Orchester die düstere Intensität und eruptive Gewalt der Strauss’schen Musik optimal. Die Musik unterstreicht die psychologische Tiefe des Dramas, lässt düstere Abgründe aufklaffen und steigert sich immer wieder zu eruptiven Höhepunkten.
Dabei verliert das Orchester nie die Kontrolle, sondern bleibt trotz aller eruptiven Gewalt differenziert und präsent.
Es verleiht dem Werk jene emotionale Wucht, die das Publikum mehr und mehr in den Bann zieht.