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Appenzellerland
12.05.2025
12.05.2025 08:31 Uhr

«Schweizergarde steht nicht nur herum»

Peter Locher mit der Gala-Uniform und der Hellebarde – diese hat rein dekorative Zwecke.
Peter Locher mit der Gala-Uniform und der Hellebarde – diese hat rein dekorative Zwecke. Bild: pd
Am ersten Mai-Mittwoch weilte Peter Locher bei der Gruppe der Seniorinnen und Senioren der katholischen Pfarrei Herisau-Waldstatt-Schwellbrunn. Er berichtete von seiner Tätigkeit als Mitglied der Schweizergarde in Rom.
Die Gruppe der Senioren und Seniorinnen lauscht den Ausführungen des ehemaligen Schweizer Gardisten. Bild: pd

«Die Schweizergarde steht nicht nur herum», meinte Peter Locher. Das käme zwar vor («bei mir waren es einmal drei Stunden während einer Messe»), aber die Aufgaben der Gardisten seien vielfältig. Der ehemalige Schweizergardist (2012 bis 2014) gab im katholischen Pfarreiheim den Mitgliedern der Senioren- und Seniorinnengruppe der Pfarrei Herisau-Waldstatt-Schwellbrunn Einblicke in die Rekrutierung, die Ausbildung, den Alltag. Der wichtigste Auftrag ist der Schutz des Papstes. «Es muss jedem klar sein: Die Garde ist lebendes Schutzschild des Heiligen Vaters.» Dazu kommen zum Beispiel Ordnungs- und Ehrendienste, Eingangskontrollen und die Sicherheit in den päpstlichen Residenzen.

«Als Ministrant in Rom»

Locher ist im Rorschacherberg aufgewachsen und 35 Jahre alt, er wohnt in Wigoltingen TG. Berta Rösli, Mitglied der vorbereitenden Arbeitsgruppe, freute sich über die Anwesenheit zahlreicher Personen und sagte: «Es ist ein interessantes Thema – und hochaktuell.» Während der Sedisvakanz (der Zeit zwischen dem Tod des bisherigen und der Wahl des neuen Papstes) haben die Gardisten zusätzliche Aufgaben zu erfüllen. Eigentlich wäre am 6. Mai die Vereidigung der neuen Gardisten vorgesehen gewesen, nun sei diese aber verschoben worden, ergänzte Locher. Die Ausbildung und die Dienstzeit seien manchmal hart, sagte er. «Wer sich nur aus militärischen Gründen zur Garde meldet, ist wohl nicht so glücklich wie jene, denen der Glaube wichtig ist.» Er selber habe sich einen Kindheitstraum erfüllt, obwohl in seiner Familie niemand bei der Garde gewesen sei. «Als Ministrant war ich zu Besuch in Rom und habe mir gedacht: Hier möchte ich auch einmal tätig sein.» 

Mindestens 26 Monate

Nach seinen Ausführungen nützten die Senioren und Seniorinnen die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Zum Beispiel jene nach dem Lohn. Er beträgt 1500 Euro im Monat, wobei die Gardisten Kost und Logis zur Verfügung gestellt bekommen. Geplant ist ein Neubau der Kaserne, aus Platzgründen und weil sie den Anforderungen nicht mehr genügt. Und wie steht es um den Nachwuchs? «Es ist nicht leicht, das Kontinent jeweils zu füllen, aber es geht derzeit immer auf.» Der Sollbestand beträgt 135 Mann. Man habe sich für mindestens 26 Monate zu verpflichten. Locher erzählte, dass die Vereinigung der ehemaligen Gardisten auf Sozialen Medien unterwegs sei, Vorträge in Rekrutenschulen halte und an Berufsmessen mit einem Informationsstand präsent sei. «Zudem hilft die aktuelle Berichterstattung in den Medien, dass junge Leute auf die Garde aufmerksam werden.»

pd / Toggenburg24