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St. Gallen
13.05.2025

Strategiespiel macht Schweizer Geschichte erlebbar

An der Produktion des Spiels waren unter anderem die St.Galler Manuel Wirth, Wayne Hintermann und Pierre Lippuner beteiligt.
An der Produktion des Spiels waren unter anderem die St.Galler Manuel Wirth, Wayne Hintermann und Pierre Lippuner beteiligt. Bild: zVg
Am 16. Mai 2025 erscheint die Vollversion des Strategiespiels «Of Life and Land». In dieser Städtebau-Simulation nehmen Spieler die Rolle eines Stadtplaners ein.

In «Of Life and Land» werden Spieler hinaus in die Wildnis geschickt, um neues Land zu besiedeln. Als Stadtplaner geben sie Bauwerke in Auftrag, verteilen Arbeitsplätze und verwalten Ressourcen. Ihre Anweisungen werden von den computergesteuerten Siedlern ausgeführt. Diese folgen aber auch individuellen Bedürfnissen: Sie schlafen, essen, und unterhalten sich am Lagerfeuer.

Zunächst genügt ihnen ein einfaches Mahl und simple Kleidung. Mit der Zeit haben sie jedoch höhere Ansprüche, wodurch neue Gebäude nötig werden: eine Backstube, eine Schneiderei, eine Schmiede. So wächst das Dorf, und – wenn sich die Siedler wohlfühlen – auch die Dorfbevölkerung. 

Ein Teil des Entwicklerteams: Denise Hohl, Marco Burri, Andri Weidmann (Team Metaroot), Pierre Lippuner, Iris Wippich. Bild: Team Kerzoven

Mit der Zeit können Spieler angrenzende Regionen erkunden und besiedeln, welche unterschiedliche klimatische Herausforderungen mit sich bringen.

Sie können Waren zwischen den eigenen Dörfern hin und her schicken, oder mit anderen Völkern handeln, die sich bereits in der Region etabliert haben. Dabei ist es nicht möglich, Krieg zu führen. Stattdessen setzt «Of Life and Land» auf Handelsabkommen und Wegrechte. 

Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt erkunden

Die Spiele-Welt ist nicht nur von Menschen, sondern auch von Tieren und Pflanzen bevölkert. Die Umwelt wird realitätsnah simuliert: Bäume brauchen Wasser, um zu gedeihen, Tiere halten sich gegenseitig warm, und Menschen verursachen Dreck. 

Spieler müssen auf Faktoren wie Grundwasser, Temperatur sowie Nährstoffe im Boden achten, und ihre Dörfer den örtlichen Gegebenheiten anpassen. Sonst kann es vorkommen, dass die Bewohner erfrieren, verdursten oder krank werden.

Dabei ist es nicht zwingend, im Einklang mit der Natur zu leben. Die Spieler können Wälder abholzen, Tierarten ausrotten und die gesamte Wildnis in gepflegten Siedlungsraum verwandeln. Das Spiel bestraft solche extremen Schritte nicht. Vielmehr hat «Of Life and Land» zum Ziel, auf spielerische Weise Zusammenhänge zwischen Mensch und Umwelt zu vermitteln.

Ein konkretes Beispiel: gibt es keine Wölfe und Füchse mehr in der Region, so vermehren sich Hirsche und Ratten. Diese fallen dann über Getreidefelder her und ruinieren die Ernte oder vertilgen Baum-Sprösslinge, wodurch es zur Holzknappheit kommt. 

Ein Spiel über die Schweiz

Spieler können drei verschiedene Geschichten (Szenarien) erleben in «Of Life and Land». In den Szenarien Kerzoven und Risenna besiedeln sie fiktive Regionen im mittelalterlichen Zentraleuropa. Das dritte Szenario, «Lenzburg», spielt im heutigen Kanton Aargau.

Bild: zVg

In diesem Szenario arbeiten die Spieler als Statthalter für das Adelshaus der Lenzburger. Sie bauen das Schloss Lenzburg aus, entdecken alte Mythen und erleben reale historische Ereignisse. Im Zentrum steht der Konflikt zwischen Kirche und Reich, der sich zwischen 1012 und 1173 in der Region abgespielt hat. 

Entwickelt von einem Schweizer Team

Hauptentwicker von «Of Life and Land» ist der Aargauer Marco Burri. Vor rund sechs Jahren entschied der gelernte Systemtechniker, sein Hobby zum Beruf zu machen.

Er entwickelte das Spiel zunächst in Teilzeitarbeit unter dem vorläufigen Titel «Circle of Kerzoven». Dabei machte er alles selbst: Er programmierte die Software, entwarf 3D-Modelle – etwa jene der Tiere oder der Gebäude – und erdachte die Spiele-Welt. Im Jahr 2022 setzte er alles auf eine Karte: Er wurde zum Vollzeit-Spieleentwickler und begann, sich nach Unterstützung umzuschauen. 

Bild: zVg

Diese fand er zunächst in Form der Solothurnerin Iris Wippich, die mit Social Media und Community Management half. Kurz darauf stiess der St.Galler Manuel Wirth zum Projekt hinzu, der die Geschichten im Spiel ausbaute und Illustrationen beisteuerte. Schliesslich vervollständige der St.Galler Wayne Hintermann das Team, der weitere 3D-Modelle für das Spiel entwarf.

Die Zürcherin Denise Hohl und der St.Galler Pierre Lippuner überarbeiteten zudem die Benutzeroberfläche des Spiels, wodurch die Menüs leichter zu verstehen und zu bedienen wurden. Sie steuerten ausserdem weitere 3D-Modelle und Animationen bei. 

Partner des Teams

«Team Kerzoven» arbeitet seit einigen Jahren mit Metaroot zusammen, einem Unternehmen mit Sitz in Zürich bestehend aus Andri, Flurin und Nathalie Weidmann. Metaroot fungiert als Marketingagentur und Spiele-Publisher, der zuletzt «River Towns» und «Airships: Lost Flotilla» veröffentlichte. 

Bild: zVg

Die Entwicklung von «Of Life and Land» wurde finanziell unterstützt von der Schweizer Kulturförderung Pro Helvetia. Zudem wurde im Jahr 2023 eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Kickstarter durchgeführt. 

Die Vollversion von «Of Life and Land» erscheint am 16. Mai 2025 auf der Plattform Steam. Das Spiel ist digital verfügbar in 11 Sprachen, für Windows und Linux. Of Life and Land bei Steam

pd/tan/toggenburg24