Das war einer der blutigsten Tage, die Grynau je gesehen hatte. Auf beiden Seiten floss das Blut in Strömen, und um die Grynau herum lagen Haufen von Toten » – so beschrieb ein Chronist das Aufeinandertreffen von französischen und österreichischen Truppen im Sommer 1799. Es war die Zeit der sogenannten Koalitionskriege, in denen mehrere europäische Mächte gegen das revolutionäre Frankreich kämpften – auch auf Schweizer Boden. Dort, wo heute Menschen spazieren oder Fahrrad fahren gehen, tobten damals heftige Kämpfe. Die Brücke über die Linth wurde dabei insgesamt dreimal zerstört. Es war wohl die blutigste Auseinandersetzung rund um den Brückenübergang bei Tuggen – aber nicht die einzige.
Immer wieder wurde der Flussübergang zum Schauplatz brutaler Machtkämpfe. «Die Geschichte überliefert Schlachten – oder zumindest Scharmützel – rund um die Grynau im Alten Zürichkrieg, während des Franzosenkriegs und auch während des Sonderbundkrieges », sagt Michael Marty von der Stiftung Schwyzer Festungswerke.
Durchmarsch verhindern
Später wurde aus dem befestigten Brückenübergang eine ganze Verteidigungslinie. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg ging man nämlich davon aus, dass das Deutsche Reich in einem Versuch, die berühmte Maginot Linie zwischen Deutschland und Frankreich zu umgehen, einen Angriff durch die Schweiz starten könnte. Deshalb hat man laut Marty an Befestigungslinien gearbeitet, welche diesen Durchmarsch verhindern sollten und dabei, wo immer möglich, natürliche Hindernisse verstärkt.
«In der Grynau wurde deshalb die Überflutung der Linthebene vorbereitet», sagt er. Durch die überflutete Ebene wären nur noch wenige Strassen befahrbar gewesen. Eine davon war die Verbindungsstrasse von Uznach nach Tuggen. Und genau deshalb habe man dort ab 1940 zusätzlich die Festung Grynau gebaut.