Die Weltwirtschaft wandelt sich
Professor Reto Föllmi von der Universität St.Gallen analysierte in seinem Beitrag die Entwicklungen der weltweiten Handelsströme sowie deren Treiber. «Die USA ist nicht mehr die unangefochtene Nr. 1 in der Weltwirtschaft», so Föllmi. Chinas Bedeutungsgewinn im internationalen Handel schlage sich in den Handelsbilanzen vieler Länder nieder. Die Zollankündigungen Trumps deuten darauf hin, dass die bisherige regelbasierte Ordnung zumindest teilweise einer macht- und verhandlungsbasierten Ordnung weichen würde. «Die damit verbundene Unsicherheit zeigt Wirkung: die WTO schätzt den weltweiten Handel um 3% geringer ein als vor dem Amtsantritt von Trump», so Föllmi.
Podium fordert verlässliche Rahmenbedingungen
In einer anschliessenden Podiumsdiskussion diskutierten Nora Teuwsen (ABB Schweiz AG), Manuel Inauen (KUK Group), Thomas Schweizer (Pureon Group) und Botschafter Zimmermann mit Moderator Stefan Schmid (St.Galler Tagblatt) die Auswirkungen und Chancen für die Unternehmen hierzulande. Die ABB erwirtschaftet einen Drittel des Umsatzes in den USA. Trotzdem mahnte Teuwsen angesichts der aktuellen handelspolitischen Turbulenzen, als Unternehmen nicht in Aktionismus zu verfallen. «Es braucht eine Balance zwischen langfristig orientierter Strategie einerseits und Agilität andererseits.» Schweizer betonte die Bedeutung der Personenfreizügigkeit mit der EU: «Wir können nur mit qualifiziertem Personal international erfolgreich sein. Dafür müssen wir über die Grenze rekrutieren können.» Auch Inauen hob die Bedeutung der bilateralen Beziehungen mit der EU für sein Unternehmen hervor, zeigte sich aber gleichzeitig überzeugt: «Europa darf den Pragmatismus nicht verlieren.»
Ergänzt wurde das Podium durch drei Impulsreferate von Studierenden, die für das diesjährige St.Gallen Symposium verschiedene Länder der Welt bereist haben und nun von ihren Erfahrungen berichteten.