Der Brief des Gemeindepräsidenten Christian Gertsch im Wortlaut:
«Gleichzeitig durften sie in den vergangenen Wochen grosse Solidarität aus dem ganzen Neckertal erfahren – ein starkes Zeichen des Zusammenhalts.
Im Anschluss an die Informationsveranstaltung hat sich die Interessengemeinschaft IG Auboden gebildet, die dem Gemeinderat einen offenen Brief mit ihren Anliegen überreicht hat. Dieser Brief wurde von 759 Personen unterzeichnet – ein klares Zeichen des Engagements.
Der Gemeinderat hat den offenen Brief und die darin formulierten Forderungen, die Belegung des zukünftigen Flüchtlingszentrums im Auboden auf vierzig Plätze zu beschränken und den Vereinssitz sowie die Verwaltung an die Adresse der Liegenschaft Auboden zu verlegen, mit grossem Respekt entgegengenommen. Im Bewusstsein der geäusserten Sorgen wie auch der gezeigten Solidarität hat der Gemeinderat die Anliegen an die Hauptversammlung des Trägervereins Integrationsprojekte St. Gallen (TISG) weitergeleitet.
Heute, am Erscheinungstag des Neckerblatts, wird die Hauptversammlung des TISG über diese Anträge entscheiden. Selbstverständlich wird die Gemeinde die Bevölkerung zeitnah über die Ergebnisse informieren. Unabhängig vom Ausgang der Abstimmungen ist klar: Im Aubo- den wird ein Flüchtlingszentrum entstehen. Der Gemeinderat ist sich seiner Verantwortung bewusst und setzt alles daran, den weiteren Prozess so zu gestalten, dass ein respektvolles, sicheres und gutes Zusammenleben möglich ist.
Dazu gehört einerseits, dass der TISG ein funktionierendes Sicherheitskonzept umsetzt und für einen geordneten Betrieb des Zentrums sorgt. Anderseits ist ein regelmässiger Austausch zentral: In einer Begleitgruppe sollen direkt Betroffene, Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde sowie Verantwortliche des TISG gemeinsam an einem Tisch die aktuellen Anliegen besprechen und gemeinsam Lösungen entwickeln. In anderen Gemein- den hat sich ein solches Format bereits bewährt – und wir sind überzeugt, dass es auch hier tragfähige Wege eröffnen wird.
Ziel ist es, vorausschauend zu handeln und bei Bedarf rasch und gezielt reagieren zu können. Wir alle wissen: Als Gemeinde tragen wir Verantwortung im Flüchtlingswesen. Diese Aufgabe nehmen wir ernst – und wir möchten ihr gemeinsam mit der Bevölkerung gerecht werden. Mit Offenheit, Dialog und gegenseitigem Respekt.
Mit herzlichem Gruss»
Christian Gertsch, Ihr Gemeindepräsident