Die fünf Traktanden umfassen die Jahresrechnung 2024, den Jahresbericht des Katholischen Konfessionsteils, die Gültigkeitserklärung einer Ersatzwahl sowie die Allgemeine Umfrage und einen Nachtrag zur Geschäftsordnung. Mit letzterem schlägt das Präsidium des Kollegiums vor, dass Interpellationen künftig schriftlich durch den Administrationsrat beantwortet werden.
Mit der heutigen Regelung brauchen die Begründung und Beantwortung von Interpellationen gemäss Präsidium des Katholischen Kollegiums zu viel Zeit. Folglich soll die Geschäftsordnung angepasst werden. Vorgeschlagen wird, dass die Exekutive, also der Administrationsrat, Interpellationen künftig schriftlich zu beantworten hat. Auch im Kantonsrat St.Gallen sei dies so.
Eine kurze mündliche, maximal dreiminütige Stellungnahme des Interpellanten sowie des Administrationsrats sollen weiterhin möglich bleiben. Der neue Modus würde bei einer Annahme durch das Kollegium ab 1. Juli gelten.
Rechnung 2024 schliesst mit Defizit
Zu behandeln gilt es an der Sommersession ebenso die Jahresrechnung 2024. Diese schliesst nach etlichen positiven Jahren erstmals mit einem Aufwandüberschuss von 1,1 Millionen Franken ab – dies bei einem Gesamtaufwand von 75 Millionen Franken und einem Gesamtertrag von 73,9 Millionen Franken. Das negative Resultat überrascht gemäss Verwaltungsdirektor Thomas Franck nicht.
Es ist auf den Rückgang der Zentralsteuererträge angesichts der Kirchenaustritte im Nachgang zur Publikation der Missbrauchsstudie vom September 2023 zurückzuführen. Ferner sei auch wie bei anderen Gemeinwesen die allgemeine Stagnation der Steuerkraft spürbar.
Wie sich der Steuerertrag weiterentwickelt, lässt sich nicht vorhersagen. Erfreulich ist gemäss Thomas Franck aber, dass die Zahl der Kirchenaustritte nach dem sprunghaften Anstieg im 2023 im Jahr 2024 wieder stark zurückgegangen ist. Es werde erwartet, dass dies auch im laufenden Jahr der Fall sei.
Sparpaket wird benötigt
Überschüsse der letzten Jahre helfen, das Defizit auszugleichen. Langfristig wird es dennoch ein Sparpaket brauchen. Ziel ist es, im Herbst ein ausgeglichenes Budget für das Jahr 2026 präsentieren zu können.
Mögliche Sparmassnahmen werden derzeit erarbeitet. Mit Interesse erwartet werden die Vorschläge zum Umgang mit dem strukturellen Defizit auch von der Geschäftsprüfungskommission, wie diese in ihrem Bericht zur Jahresrechnung festhält.
Jahresbericht bringt Vielseitigkeit zum Ausdruck
Kenntnis zu nehmen hat das Parlament der St.Galler Katholiken auch vom Jahresbericht 2024 mit zahlreichen Berichten zu den Institutionen und Fachstellen von Konfessionsteil und Bistum St.Gallen. Auch die Jahresrechnung ist mit Grafiken wie immer im Jahresbericht abgebildet. Schwerpunktthema im 100-seitigen Werk bildet ein Rückblick auf das 100-Jahr-Jubiläum der Caritas St.Gallen-Appenzell. (Jahresbericht online: www.sg.kath.ch/jahresberichte)
Petra Thumann aus St.Gallen, die neu im Katholischen Kollegium Einsitz nimmt anstelle der vormaligen Kollegienrätin Agnes Haag, wird an der Sitzung vereidigt.
Im Anschluss an die Sommersession erwartet auch die 180 Kollegiumsmitglieder ein Rahmenprogramm: Sie sind eingeladen, die in den letzten Jahren umgebauten und neu erschlossenen Räume in den Stiftsgebäuden zu besichtigen. Im Juni 2020 wurde dazu vom Kollegium ein Kredit über 6 Millionen Franken gutgeheissen.