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Neckertal
17.07.2025

Persönlich zur Naturkatastrophe im Lötschental

Symbolbild.
Symbolbild. Bild: zVg.
Am 28. Mai 2025 ereignete sich im Lötschental eine Naturkatastrophe von historischem Ausmass. Ein gewaltiger Bergsturz am Kleinen Nesthorn mit rund neun Millionen Tonnen Gestein riss den Birchgletscher mit sich und löste eine riesige Schutt- und Eislawine aus.

Die Gedanken vom Gemeindepräsidenten Christian Gertsch im Wortlaut:

«Das Dorf Blatten und der Weiler Ried wurden nahezu vollständig verschüttet. 90 Prozent des typischen Walliser Bergdorfs Blatten sind unter Fels und Eis begraben. Glücklicherweise und vorausschauend hatten die Behörden die drohende Gefahr frühzeitig erkannt. Bereits am 19. Mai wurde das Dorf vollständig evakuiert. So konnte ein grosser Verlust an Menschenleben verhindert werden.

Die Bilanz der Zerstörung ist erschütternd: 130 zerstörte Häuser in Blatten, darunter die Kirche, drei Hotels sowie viele traditionelle Wohnhäuser. Acht Landwirtschaftsbetriebe verloren ihre Gebäude, 72 Hektaren wertvolles landwirtschaftliches Nutzland wurden verschüttet. Die komplette Infrastruktur der Gemeinde – Strassen, Wasserversorgung, Stromleitungen – ist zerstört. Die Gemeindeverwaltung mit sämtlichen Akten ging verloren.

Blatten war bis zu diesem Tag ein touristischer und traditioneller Ort mit grossem kulturellen Wert. Eingebettet auf 1'540 Metern Höhe am Ende des Lötschentals, geprägt von der eindrucksvollen Kulisse des Bietschhorns, war es ein Zuhause für 303 Menschen. Wie geht es für sie weiter? Man kann diese totale Überforderung, den Schock, die Traumata und die riesige Herausforderung geradezu am eigenen Leib spüren. Ein derartiges Ereignis galt als extrem unwahrscheinlich und war auf keiner Gefahrenkarte verzeichnet.

Das Material liegt meterhoch und ist durch das im Schutt eingebettete Eis über Jahre instabil. Ein Wiederaufbau an Ort und Stelle ist nach heutigem Stand kaum möglich. Die Arbeitsgruppe «Neues Blatten» arbeitet bereits an Zukunftsplänen. Diskutiert wird der Bau einer neuen Siedlung an einem sicheren Standort, etwa im Bereich des Weilers Weissenried. Doch das ist eine Aufgabe von Jahrzehnten – mit enormen finanziellen und logistischen Herausforderungen.

In Momenten wie diesen zeigt sich, was Zusammenhalt bedeutet. Der Gemeinderat Neckertal hat entschieden, der Gemeinde Blatten einen symbolischen Solidaritätsbeitrag von 6'515.- Franken zu leisten – ein Franken pro Einwohnerin und Einwohner unserer Gemeinde. Es soll ein Zeichen der Anteilnahme und der Verbundenheit aus dem Neckertal ins Lötschental sein.

Der Gemeindepräsident von Blatten, Mathias Bellwald, bringt es mit bewegenden Worten auf den Punkt: «Wir haben heute das Dorf verloren, aber nicht unser Herz.»

Unsere Spende als Gemeinde Neckertal ist ein Zeichen der Solidarität. Doch klar ist auch: Die betroffenen Menschen werden noch lange auf Hilfe angewiesen sein. Ob durch persönliche Spenden, Beteiligung an Hilfsprojekten oder einfach durch das aufmerksame Hinsehen – jede Unterstützung zählt.

Unsere Gedanken und unsere Anteilnahme sind bei den Menschen von Blatten, bei ihren Familien und bei allen, die nun vor der Herausforderung stehen, ihr Leben neu aufzubauen.

Mit herzlichem Gruss»

Christian Gertsch, Ihr Gemeindepräsident

Die Gesamtausgabe des Neckerblattes finden Sie unter diesem Link.

Christian Gertsch, Ihr Gemeindepräsident / Toggenburg24