Getreidebau war im Mittelalter im Obertoggenburg einst weit verbreitet. Von damals vier betriebenen Mühlen existiert heute aber keine mehr. Mit dem neuen Aufschwung des Ackerbaus in der Region rund um den Alpstein, nicht zuletzt durch die erfolgreiche Arbeit des Vereins Alpsteinkorn, werden mittlerweile über 20 ha Ackerfläche bewirtschaftet. Von diesen Flächen fallen jährlich bereits über 100 Tonnen Getreide an, Tendenz steigend. Das anfallende Erntegut wurde bisher in weit entfernt gelegenen Mühlen oder in hofeigenen und gut ausgelasteten Kleinmühlen gemahlen. Die etablierten Grossmühlen im Talgebiet verarbeiten nicht gerne Kleinmengen unter 5 Tonnen. Sämtliche Landwirte in unserer Region aber auch im Talgebiet suchten daher geeignete Mühlen für kleinere Mengen.
Die heute vor genau zwei Jahren gegründete Alpsteinmühle Genossenschaft unter der Führung von Michael Lieberherr (Nesslau) wurde im ehemaligen Bürgerheimstall der Gemeinde Nesslau fündig. Hier werden jetzt die nötigen Einrichtungen für die Trocknung, Reinigung, Lagerung, Vermahlung und Absackung für den Einsatz vorbereitet. Auch eine Schälmühle ist geplant, um die Körner von den Spelzen zu trennen. Sogar ein Eventraum fürs interessierte Publikum ist geplant.
Die Genossenschaft hat als Ziel, die Weiterverarbeitung und Vermarktung von Berggetreide in der Region des Alpsteins zu fördern. Die Mühle soll als Kundenmühle Produzenten und Verarbeitern von Berggetreide eine optimierte Aufbereitung und Verarbeitung ermöglichen und somit die Qualität des Berggetreides verbessern. Die Alpsteinmühle leistet einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der regionalen Landwirtschaft und zur Stärkung der lokalen Wertschöpfungsketten.
Michael Lieberherr: "Wenn nichts Unerwartetes eintrifft, sollte im Spätsommer das erste Getreide geliefert und im Oktober der Mühlenbetrieb gestartet werden." Wir freuen uns!