1803 gelangten die beiden Dörfer zum neugeschaffenen Kanton St. Gallen.
1831 kam Bütschwil zum Bezirk Alttoggenburg, während Ganterschwil beim bisherigen Bezirk Untertoggenburg verblieb.
Bütschwil - Ganterschwil stellt sich vor
Bis 1414 gehörte Bütschwil zum Kirchspiel Ganterschwil und wurde danach eine selbstständige Pfarrei. Die Reformation spaltete die Einwohnerschaft. Nach 1531 kehrten die meisten Reformierten zum katholischen Kultus zurück; die Kirche wurde jedoch bis 1778 paritätisch genutzt. Bütschwil war im Toggenburger Krieg 1712 Parteigängerin des Abts. Unter Integration der umliegenden Weiler wurde es 1803 zur politischen Gemeinde erhoben.
Textilindustrie veränderte die Wirtschaft
Ab 1850 veränderte die Textilindustrie die zuvor von Ackerbau und Viehzucht geprägte Wirtschaft: Im Sohr entstand eine mechanische Buntweberei und im Dorf Bütschwil zwei Maschinenstickereien.
In Dietfurt wurden drei Maschinenstickereien, je eine Färberei und Schlichterei sowie die Spinnerei und die Weberei Dietfurt AG erstellt.
Die Weberei, welche Ende der 1960er Jahre 600 bis 700 Beschäftigte zählte, stellte 1999/2000 den Betrieb ein.
Anschluss an die Toggenburger Bahn
Die stark wachsenden Dörfer Bütschwil und Dietfurt erhielten 1870 Anschluss an die Toggenburger Bahn.
1905 erfolgten die Gründung einer evangelischen Kirchgemeinde und der Kirchenbau im Feld.
Zu Beginn des 21. Jahrhundert hat die Textilbranche nur noch einen Arbeitgeber mit rund 30 Arbeitsplätze. Sie hat ihre Bedeutung eingebüsst. Nun prägen Metall- und Holzbearbeitungsindustrie, ein vielseitiges Gewerbe sowie die Landwirtschaft die Wirtschaftsstruktur von Bütschwil, das auch Standort eines regionalen Pflegeheims ist.
Textilindustriekrise ab 1918
Es wurde vor allem Korn und Hafer angebaut und in drei Mühlen verarbeitet. Ab dem 18. Jahrhundert gewann die Lohnweberei an Bedeutung.
In Hengarten wurde bis 1863 Tuffstein abgebaut.
Aus Familienbetrieben entwickelten sich kleine Textilfabriken, wie jene von Johann Georg Berlinger.
Im 19. Jahrhundert löste die Vieh- und Milchwirtschaft den Getreideanbau ab.
Nach der Krise der Textilindustrie ab 1918 konnten nur noch kleinere Betriebe errichtet werden.
Im Jahr 2000 war rund die Hälfte der erwerbstätigen Bevölkerung im Dienstleistungssektor beschäftigt. Das 1913 vom reformierten Pfarrer Alfred Lauchenauer für sozial benachteiligte Kinder gegründete Heim entwickelte sich zum Kinder- und Jugendpsychiatrischen Zentrum Sonnenhof.
Ganterschwil
Ganterschwil wurde 778/779 erstmals urkundlich erwähnt. Die Abteien St. Gallen und Magdenau sowie die Grafen von Toggenburg hatten in Ganterschwil Grundbesitz.
Im 15. Jahrhundert gehörte Ganterschwil zur Vogtei der Grafen von Toggenburg, bis 1798 zum Gericht Mogelsberg.
Nach dem Verkauf des Toggenburgs an den Abt von St. Gallen 1468 wurde Ganterschwil dem Landvogt von Lichtensteig unterstellt.
Bütschwil
Bütschwil wurde erstmals 779 als Bucinesvilare erwähnt. Es war damals ein Hof, der vermutlich von Alemannen aufgebaut wurde.
Von den Römern war das Gebiet um Bütschwil nicht besiedelt worden. Der Hofbesitzer schenkte sein Gebiet 855 durch eine Schenkungsurkunde dem Kloster St. Gallen, das den Kehlhof 1280 an die Grafen von Werdenberg verpfändete.
1340 gelangte die Grundherrschaft an die Grafen von Toggenburg.
1475 kaufte sie die Fürstabtei St. Gallen zurück, die 1468 die Landesherrschaft über das gesamte Toggenburg erworben hatte.
Die 1994 in Holzbauweise dem Verkehr übergebene Lochermoosbrücke verbindet Bütschwil mit Ganterschwil. Sie ersetzte eine Eisenbrücke, die eine zu geringe Tragkraft aufwies.
Die neue Gemeinde Bütschwil-Ganterschwil wurde per 1. Januar 2013 gegründet.
Kulturgüter in der Gemeinde
Weisses Haus (17. Jh.), Holzbrücke Anzenwil (1862), Letzibrücke (Mitte 19. Jh.), Reformierte Kirche (15. Jh.), Villa Sonnenbühl, Dreifaltigkeitskapelle
Walter Mittelholzer benutzte das Areal der mechanischen Buntweberei in der Zwischenkriegszeit. Das Areal dient heute dem Gewerbe als «Soorpark».
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Gemeindeverwaltung Bütschwil-Ganterschwil
Innerfeld 21
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Telefon +41 71 982 82 22
Fax +41 71 982 82 23
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