Sie kritisiert jedoch die geplante obligatorische Entwicklungsstanderhebung sowie die ungenügenden Daten- und Angebotsgrundlagen in den Gemeinden. Die GLP setzt sich für eine praxisnahe, verhältnismässige Umsetzung ein, welche die Gemeindeautonomie respektiert und auf überprüfbaren Fakten basiert.
Die Einführung einer obligatorischen Entwicklungsstanderhebung für alle Dreijährigen lehnt die GLP klar ab. Sie verletzt die in der Kantonsverfassung verankerte Gemeindeautonomie und ist aus Sicht der Partei weder zielführend noch praxistauglich.
«Die Gemeinden leisten heute bereits viel im Bereich Frühe Förderung. Anstelle von neuen kantonalen Obligatorien braucht es mehr Unterstützung und Vertrauen in bestehende Strukturen», sagt Kantonsrätin Sarah Noger-Engeler. Die GLP fordert stattdessen Pilotprojekte in ausgewählten Gemeinden, bevor eine kantonsweite Umsetzung geprüft wird.
Unzureichende Grundlagen und fehlende Angebote
Besorgniserregend ist für die GLP, dass fast die Hälfte der Gemeinden über gar keine Angebote in der frühen Förderung verfügt. Auch fehlen in rund einem Viertel der Gemeinden grundlegende Informationen für Familien.
«Frühe Förderung darf kein Flickenteppich bleiben. Eltern haben ein Anrecht auf klare Informationen und niederschwellige Zugänge», betont Noger-Engeler. Besonders dringlich sei der Ausbau der Elternbildung sowie eine bessere Qualitätssicherung in Spielgruppen – inklusive einer kantonalen Registrierungspflicht.
Zuständigkeiten und bessere Einbettung im Bildungssystem
Die GLP regt an, die Federführung im Dossier «Frühe Förderung» vom Departement des Innern ins Bildungsdepartement zu verschieben. Damit würde die enge Verbindung zwischen früher Förderung und schulischer Integration gestärkt – vergleichbar mit der erfolgreichen Eingliederung des Kindergartens in die Volksschule.
Zahlreiche Studien belegen die hohe Wirksamkeit von Investitionen in die frühe Kindheit. Die GLP fordert deshalb eine klare Priorisierung der wirksamsten Massnahmen sowie datenschutzkonforme und professionelle Kommunikationsstrategien, um Stigmatisierungen zu vermeiden und Akzeptanz in der Bevölkerung zu fördern.
Die Grünliberale Partei Kanton St.Gallen setzt sich für eine differenzierte, faktenbasierte und familienfreundliche Ausgestaltung der frühen Förderung ein. Im Zentrum steht für sie eine Balance zwischen wirksamen Massnahmen, Gemeindeautonomie und gesellschaftlicher Verantwortung: «Wir müssen den Kindern die besten Startchancen ermöglichen – aber mit Augenmass, gesundem Menschenverstand und im Dialog mit den Gemeinden und Familien», so Noger-Engeler.